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Alzheimer im TV

Von Mathias Ziegler

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Kennen Sie das? Da läuft im deutschen Privatfernsehen eine Doku zum Thema private Tierkinder-Aufzucht, Schuldenberatung oder was auch immer. Ist auch egal - Kern dieser Glosse ist nämlich, dass manche Sender ihre Zuseher für Alzheimerpatienten halten dürften. Oder zumindest für vergesslich. In der Regel laufen nämlich pro Sendung drei Geschichte parallel ab: Da zieht beispielsweise ein Münchner zwei Mungos groß, während eine Stuttgarterin Eichkätzchen hütet und ein Dresdner Krokodile pflegt. Und nach jedem Ortswechsel innerhalb der kaum einstündigen Sendung heißt es nicht einfach: "Zurück nach Stuttgart", sondern den Zusehern wird jedes Mal lang und breit erklärt, was sie vor zehn Minuten selbst gesehen haben. Als ob sie nicht aufgepasst hätten oder gar nicht da gewesen wären. Da wird die spannendste Sendung fad . . .


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Falls die Alzheimer-Theorie nicht zutrifft, bleibt nur eine sinnvolle Erklärung: Die Sendezeit war zu lang. Was genauso blöd wäre.