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Es ist so weit: Die Welt ist am Ende angelangt - und wir mit ihr. Das ist die These des neuen Films "Take Shelter" von Jeff Nichols. Vermutlich kein Zufall, dass der Film über die Zeichen der bevorstehenden Apokalypse ausgerechnet im Jahr 2012 anläuft. Dem Jahr, in dem ja bekanntlich . . . naja, Sie wissen schon.
Der Film ist in gewisser Weise symptomatisch für die Zeit. Zwar ist jedem vernünftig denkenden Menschen klar, dass das mit dem Maya-Kalender ein ziemlicher Holler ist, aber dennoch: Die Zeiten werden immer schlechter. Dem Euro ist der letzte Griechenland-Urlaub nicht bekommen, die Politiker übertrumpfen sich darin, sich gegenseitige Nehmerqualitäten nachzuweisen, fast kein Tag ohne neue Terrorattentate - und in den USA lernen sie bereits in eigenen Camps, wie man sich gegen angreifende Zombies verteidigt. Über allem thront der Alarmismus der Medien, die sich mit Horrormeldungen täglich überbieten: Atomkraft, Diktaturen, Spritpreise: Da wird jede Meldung zum neuen Puzzlestein - something big is coming!
Da kann der Durchschnittskonsument bei entsprechender Disposition ja gar nicht anders, als das als Vorzeichen zu erkennen - wie es Protagonist Curtis LaForche in "Take Shelter" im unerklärlichen Verhalten der Vögel tut.
Aber ist das wirklich so? Wird alles schlimmer, ist die Welt voller Katastrophen? Oder werden wir einfach nur über alles, was irgendwo schief läuft, bestens, umfassend und vor allem in Sekundenschnelle informiert? Mit so viel News umzugehen muss man wohl erst verkraften. Oder man geht ins Zombie-Camp.