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Am Ende der fünften Eiszeit

Von Detlef Rudel

Wissen

Die drohende "Klimakatastrophe" ist in aller Munde. Um sie zu vermeiden, investieren die Industriestaaten Milliardensummen in die Vermeidung von Kohlendioxid-Emissionen, die für die Klimaänderung verantwortlich gemacht werden. Sollte der deutsche Geologieprofessor Peter Neumann-Mahlkau Recht haben, wäre das Geld sinn- und zwecklos verschleudert. Seine These: "Der Mensch ist für den Klimawandel weder verantwortlich noch kann er ihn beeinflussen."


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Neumann-Mahlkau weist zunächst einmal darauf hin, dass die Geschichte der genauen Wetterbeobachtung und -aufzeichnung erst 150 Jahre alt ist. Dem Geologen hingegen stünden für die Beschreibung der Klimageschichte der Erde Daten aus mehr als drei Milliarden Jahren zur Verfügung.

In diesen drei Milliarden Jahren Erdgeschichte hat laut Neumann-Mahlkau größtenteils "Treibhausklima" geherrscht und nur während fünf "kurzer" Eiszeiten Kühlhausklima: vor 2,4 Milliarden, 700 Millionen, 400 Millionen und 250 Millionen Jahren. Derzeit, so der Wissenschafter, befinden wir uns "am Ende einer fünften Eiszeit". Der Mensch als Homo sapiens in seiner jetzigen Entwicklungsstufe existiere überhaupt erst seit der letzten Eiszeit und kenne nur die erdgeschichtlich extreme Situation des Kühlhausklimas.

Dass der CO2-Gehalt der Atmosphäre für die globale Durchschnittstemperatur verantwortlich ist, bestreitet der Geologe entschieden. Er verweist u. a. darauf, dass die Atmosphäre vor 1.000 Millionen Jahren einen CO2-Gehalt von 12,0 Prozent gegenüber den heutigen 0,03 Prozent hatte. Selbst zur Eiszeit vor 225 Millionen Jahren sei der CO2-Gehalt mit 1,5 Prozent 50 mal so hoch gewesen wie heute. Es sei schwer erklärbar, wie angesichts dieser Fakten Kohlendioxid für ein Treibhausklima verantwortlich sein könne.

Neumann-Mahlkau nennt zudem die kurzfristigen Klimaschwankungen, so genannte Klima-Episoden, die ebenfalls mit dem CO2-Gehalt nicht erklärbar sind. So habe es um das Jahr 1000 ein Klimaoptimum gegeben, das etwa in Pommern, Ostpreußen und Dänemark den Anbau von Wein ermöglicht habe. Die Wikinger besiedelten die eisfreien Flächen Grönlands und in Labrador habe nachweislich Ackerbau betrieben werden können.

Vom 14. Jahrhundert bis etwa ins Jahr 1890 hingegen habe es dann eine "kleine Eiszeit" gegeben, in der die Gletscher vorgestoßen seien, Hollands Grachten zugefrorenen waren und die Menschen über die gefrorene Ostsee nach Schweden spaziert seien.