Der GAK stellt den Spielbetrieb ein. | Fischl plant | eine Neugründung. | Graz/Wien. Der GAK ist nicht mehr. Was sich längst abgezeichnet hat, ist seit Montag fix. Der Spielbetrieb des insolventen Traditionsklubs aus Graz wird eingestellt. Damit sind alle Spieler frei, die Nachwuchs-Akademie schwer gefährdet und das neu errichtete Trainingszentrum möglicherweise bald Brachland. Und das alles für einen einzigen Meistertitel.
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Der neue GAK-Chef Harald Fischl will den Klub unter einem ähnlichen Namen neu gründen. In der kommenden Saison könnte er wieder in die Meisterschaft einsteigen, die Frage ist allerdings, wo?
Denn als der steirische Verband im Sommer dem GAK das Angebot unterbreitete, in der Landesliga einen Neustart zu unternehmen, lehnte dies die alte Klub-Führung ab. Das könnte nun zum Bumerang werden. "Was soll der Verband noch machen", fragt dessen Präsident, Gerhard Kapl. Normalerweise müssen neue Vereine ganz unten, also in der 1. Klasse beginnen. Dessen ist sich auch Fischl bewusst. "Auch dies müssten wir akzeptieren, das wäre hardcore pur." Er hofft freilich auf eine andere Lösung. Der neue Verein könnte den Platz der Amateure in der Landesliga übernehmen, dies bedarf allerdings eines Vorstandsbeschlusses des Verbandes und der Zustimmung der Vereine. Die hätten freilich einen zugkräftigen Klub in der Liga, der mehr Zuschauereinnahmen verspricht.
Lizenz von Kärnten?
"Wir wollen natürlich so hoch als möglich spielen", verrät Harald Fischl. Theoretisch möglich wäre auch eine Übernahme der Red-Zac Erste-Liga-Lizenz des verschuldeten FC Kärnten, das wurde bereits im Sommer angedacht. "Nicht von mir", sagt Fischl, für den diese Variante kein Thema ist. Noch nicht. "Wenn die Mitglieder des neuen Vereins dies wollen, werden wir das prüfen", sagt er.
Vorerst gehe es darum, den weiteren Spielbetrieb im Nachwuchsbereich zu gewährleisten, damit die Kinder die Saison fertigspielen können. Fischl ist da allerdings vom Wohlwollen anderer Klubs abhängig. Ebenso spielt der Verband eine wesentliche Rolle, der die Akademie weiter betreiben soll. "Wir lassen uns aber sicher nicht auf halbe Sachen ein", erklärt Kapl. Zumindest bis Jahresende ist der Fortbestand der Kaderschmiede garantiert, danach könnte der Verband - etwa wie in Vorarlberg - die Akademie führen. Davon könnte auch Sturm Graz profitieren.
Was mit dem Trainingszentrum passiert, ist noch unklar, auch weil die Eigentumslage sehr komplex ist. Der GAK hatte mit Eigenmitteln und öffentlichen Förderungen die Anlage auf einem Grundstück der Grazer Stadtwerke gebaut. "Das wurde sehr dumm gemacht", erklärt Fischl. Das Interesse des Verbandes hält sich in Grenzen. Auch hier könnte Sturm eine Lösung sein.
Verschwundene Akten
Der Fall GAK wird jedenfalls den heimischen Fußball, vor allem aber die Gerichte noch weiter beschäftigen. Wie Fischl gegenüber der "Wiener Zeitung" erklärt, hat es am Dienstag bereits Hausdurchsuchungen gegeben. "Aber wir haben selbst schon Unterlagen gesucht und nicht gefunden", erklärt der neue Klub-Chef.
Auf die ehemaligen Präsidenten, vor allem auf Rudi Roth dürfte einiges zukommen. Derzeit laufen Ermittlungen gegen die ehemaligen Verantwortlichen. An den Ergebnissen zeigt auch Ex-Vermarkter IMG Interesse. Dabei geht es nicht nur um Organhaftungen, Roth könnte auch direkt zur Kasse gebeten werden.