Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 9 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Sonnenchronik: Die Dauer der lichten Tage verlängert sich nun- mehr nur wenig. Vom 1. mit 15 Stunden 47 Minuten bis 21., dem Tag der Sommersonnenwende, dem astronomischen Sommeranfang, auf 16 Stunden 2 Minuten. Von da bis 30. sinkt die Dauer der lichten Tage auf 16 Stunden 2 Minuten. Ab Sonnenuntergang dauert die Bürgerliche Dämmerung bis 6 Grad Sonnentiefe 41 Minuten; dann erscheinen die ersten hellen Sterne hoch am Himmel.
Die Dauer der Nautischen Dämmerung bis 12 Grad Sonnentiefe steigt von 1 Stunde 35 auf 1 Stunde 40 Minuten zur Sommersonnenwende und sinkt dann etwas auf 1 Stunde 39 Minuten. Dann ist es fast ganz Nacht geworden.
Die Sonne erreicht auf ihrer den Erdumlauf widerspiegelnden Wanderung im Tierkreis am 21. um 18.38 Uhr Mitteleuropäische Sommerzeit MESZ die ekliptikale Länge 90 Grad und damit den Anfang des Tierkreiszwölftels Krebs.
Im Freiluftplanetarium Sterngarten Georgenberg kreuzt die helle Mitte des von der Lochscheibe am Nordpfeiler auf den Nordweg geworfenen Schattens dessen Mittellinie am 21. auf der Querspange mit dem Krebs-Symbol und der Aufschrift Juni 21. Gesehen von der Himmelsmittenscheibe in der Plattform zieht die Sonne dann von der Sonnensäule nahe Nordosten über die höchste Querplatte am Südmast bis zu der Sonnensäule nahe Nordwesten; ihre Querarme mit Kerbe zeigen an, wo der Oberrand der Sonnenscheibe wegen der Strahlenbrechung in der Lufthülle tatsächlich erscheint und verschwindet.
Mondchronik: Am Abend des
1. zeigt sich ein praktisch runder Mond unweit Saturn, der am 2. zum Vollmond im Schlangenträger wird. Am 3. sehen wir den Fleck Grimaldi am linken Mondrand wegen der perspektivischen Schwankung der dunklen Mareflecken gegen den Mondrand - der Libration - möglichst randfern und es zieht der Mond im Schützen in niedrigster Bahn über den Himmel. Am
5. sorgt die Libration dafür, dass wir den Mondsüdpol weitestmöglich neben dem Mondrand sehen, und am 9. tritt das Letzte Viertel in den Fischen ein, wo der Mond auch am 10. seine Erdnähe durchläuft. Als feine Altlichtsichel steht er am 14. letztmals vor dem Neumond, am 16. tief in der ostnordöstlichen Morgendämmerung. Er erscheint als zarte Neulichtsichel wieder tief in der Abenddämmerung am 18. im Westnordwesten. Am 19. steht wegen der Libration das kleine Mare Crisium so weit als möglich neben dem nordwestlichen Mondrand, und auch der Mondnordpol liegt randfern. Die Venus finden wir an diesem und am nächsten Tag mit Jupiter unweit neben dem Mond. In seine Erdferne tritt der Mond in der Jungfrau am 23., und tags darauf tritt dort auch das Erste Viertel ein. Nochmals finden wir ihn am 28. bei Saturn, und am 30. sorgt die Libration nochmals für ein randnahes Mare Crisium.
Planetenlauf: Merkur und Mars sind unbeobachtbar. Venus strahlt abends hoch im Westnordwesten und zieht von den Zwillingen in den Krebs und weiter bis in den Löwen. Jupiter leuchtet abends hoch im Westen aus Krebs und dann aus dem Löwen, sinkt aber merklich tiefer. Saturn finden wir abends tief von Südsüdosten bis nahe Süden in der Waage.
Sternbilderhimmel: Die Sternkarte gilt für den 6. Juni um 23.52 Uhr und für den 30. um 22.18 Uhr. Die kleinen Kreischen mit V, J und S bedeuten Venus, Jupiter und Saturn. Der strichlierte Kreisbogen deutet den Zug der Milchstraße an. Die Karte muss so gehalten werden, dass die Himmelsrichtung, in die man schaut, unten liegt.
Wir stehen mit unserer Sonne am Rand der flachen, spiraligen Milchstraßen-Scheibe aus Sternen, Staub und Gas und blicken zu ihrem etwas verdichteten Zentrum, das in Richtung zu Skorpion und Schütze liegt. Dort steigt die Milchstraße am Abend herauf und dort müsste sie eigentlich am hellsten erscheinen. Leider verdunkeln Wolken aus Staub und Gas das Milchstraßen-Zentrum. In ihrem weiteren Verlauf durch das Große Dreieck aus den Hauptsternen von Leier, Schwan und Adler sehen wir sie am hellsten, bevor sie durch Kepheus, Kassiopeia und Perseus im gerade aufgehenden Fuhrmann unter den Horizont sinkt. Der Durchmesser der Milchstraßen-Scheibe beträgt rund 110.000 Lichtjahre; es gibt aber Anzeichen, dass sie noch etwas größer ist. Im Zentralteil ist sie rund 16.000 Lichtjahre dick. Unsere Galaxie besitzt auch noch einen Halo von dreifacher Größe der Scheibe.
Die Urlaubs- und Ferienzeit gibt gute Gelegenheit, in klarer, dunkler Nacht fern von künstlichem Licht die Milchstraße mit freiem Auge zu durchmustern und ihre Teilung in zwei Arme zu bemerken. Ein großartiges Erlebnis ist aber ihr Anblick in einem Fernglas ab 6x30; dann treten kleine Wölkchen - Sternhaufen und Nebelflecke - hervor. Unser Begleitband zeigt sie als schraffierte Fleckchen, z. B. den Gasnebel M8 im Schützen (Seite 75) oder die "offenen", lockeren Sternhaufen h und Chi im Perseus (Seite 2) in den Spiralarmen oder einen Kugelsternhaufen im Herkules M13 (Seite 99), die den Halo bevölkern und die Galaxie M31 (Seite 91), das mit rund 2,5 Millionen Lichtjahren Distanz fernste freisichtige Objekt. Die Schraffierung zeigt "freisichtig" unter günstigen Sicht- und Sehverhältnissen, d.h. mit freiem Auge aufspürbar an.
Freiluftplanetarium Sterngarten Georgenberg: Sa., 6. 6., 19 Uhr, Stadtlokal, Walfischgasse 12, 1. Stock, Festsaal: Sonnen- und Mondfinsternisse im System der hellen Jupitermonde (H. Smutek), irrtümlich schon angekündigt. Danach Jahresversammlung, nur für Mitglieder des Österreichischen Astronomischen Vereins. So., 21. 6., 12.30 Uhr, Freiluftplanetarium Sterngarten Georgenberg, nahe Wotruba-Kirche: Sommersonnwendmittag: Zeit und Kalender. Bei Schönwetter Beobachtung des Mittagsdurchganges der Sonne (Mag. F. Vrabec). Teilnahme frei.