Die Piloten der US-Kampfflugzeuge haben bei ihren Einsätzen über Bagdad inzwischen größere Angst vor einem Zusammenstoß mit Kollegen als vor der irakischen Flugabwehr. Die Angriffe folgten in den letzten Tagen so dicht aufeinander, dass "es am meisten Zeit kostet, sich vor anderen Flugzeugen in Sicherheit zu bringen", sagt Major John Enfield an Bord des Flugzeugträgers "Kitty Hawk" der Nachrichtenagentur AP. Die irakischen Flugabwehrstellungen seien schon von weitem zu sehen und leichter zu vermeiden.
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Allerdings hätten auch die Irakis ihr Abwehrfeuer verstärkt, seit die Alliierten in der Nacht auf Freitag ihre Luftangriffe auf Bagdad zur Vorbereitung der Bodenoffensive verschärften. Die Fluglotsen "stapeln" die Kampfjets mittlerweile in verschiedenen Flughöhen übereinander, um das Risiko eines Zusammenpralls zu verringern. Zwar ist aus Bagdad kein derartiger Vorfall bekannt, aber im letzten Monat waren zwei britische Kampfhubschrauber über dem Persischen Golf zusammengestoßen. Drei Soldaten kamen dabei ums Leben.
Da sich der Ring der US-Truppen um Bagdad schließt, wird auch der umkämpfte Luftraum kleiner. Neben der Gefahr eines Zusammenstoßes mit den eigenen Leuten steige auch das Risiko, Unschuldige zu töten oder zivile Einrichtungen zu treffen, räumt Enfield ein. Seinen Angaben zufolge führen die Piloten jetzt kleinere Bomben mit sich, überwiegend lasergesteuerte 225-Kilo-Bomben. Dafür müssten sie gelegentlich ein einziges Ziel mehrmals anfliegen. So konnte eine Yacht des irakischen Staatspräsidenten Saddam Hussein erst nach drei Angriffen zerstört werden. Enfield versichert, er habe aus Rücksicht auf nahe gelegene Wohnhäuser bereits darauf verzichtet, Panzer zu beschießen. Dennoch muss er einräumen, dass eine seiner Bomben bereits um mehrere hundert Meter fehlging¨ - trotz Lasersteuerung. Sie habe aber nur bereits zerbombte Fahrzeuge getroffen.
Die Kampfjets der "Kitty Hawk" sind 15 Stunden täglich unterwegs. Die einzelnen Piloten fliegen in der Regel eine Dreistundenschicht pro Tag, manchmal auch zwei.