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Die irische Gemeinde in Österreich rechnet mit einem "Ja" zu Nizza, da die Abstimmung an einem Samstag stattfindet.
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Kellner Dave im Wiener Irish-Pub Flannagans ist verwundert: "Ein Referendum? Nie davon gehört."
Kommunikationstrainer Ciarán Cassidy, glaubt an eine Mehrheit der Befürworter. Persönlich ist er enttäuscht, dass Iren mit Wohnsitz im Ausland nicht am Referendum teilnehmen dürfen und würde selbst "eher mit 'Ja' stimmen". Warum die Abstimmung im Vorjahr mit "Nein" endete: "Das war ein Protest der Iren gegen die Benachteiligung der kleinen Staaten innerhalb der EU."
Cathal Fitzgerald, Manager der Anglo Irish Bank macht für das vorjährige Ergebnis ein Defizit an Information und Interesse verantwortlich. "Diesmal wird die Wahlbeteiligung bei 70 bis 80 Prozent liegen", glaubt er. Sein Tipp: "Eine ,Ja'-Mehrheit."
Chris Quinn, seit zwei Jahren als Internet-designer in Wien ansässig, rechnet mit einem knappen Ergebnis. "Es wird ein ,Ja' mit 55 zu 45 Prozent", schätzt er. Warum das Referendum diesmal anders ausgehen sollt: "Im Vorjahr hatten die Iren Angst um ihre Neutralität. Die hat uns die EUjetzt zugesichert."
Auch Darragh Braiden von der Österreich-Niederlassung der EDV-Firma Hermes Softlab glaubt an ein "Ja" zu Nizza. Die Leute seien diesmal besser informiert worden.
Trotzdem rechnet Braiden mit einigen "Nein"-Stimmen: "Viele Arbeiter fürchten, dass ihre Betriebe die Produktion in Billiglohnländer der osteuropäischen Beitrittskandidaten auslagern werden." Als Wohnsitz-Ire darf er abstimmen und wird dies mit einem "Yes" tun.
Einig sind sich alle "östereichischen" Iren, dass der Samstag als Abstimmungstag das "Ja" bringen könnte: In Irland darf man nur im eigenen Wohnbezirk votieren. Viele Befürworter wie Manager und Studenten leben unter der Woche außerhalb ihres Wohnort. Im Vorjahr fand die Abstimmung an einem Donnerstag statt.