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Am Sternenhimmel ist es Frühling geworden!

Von Hermann Mucke

Wissen

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Sonnenchronik: Die Dauer der lichten Tage steigt weiter rasch - vom 1. mit 12 Stunden 50 bis 30. mit 14 Stunden 28 Minuten. Ab Sonnenuntergang dauert die Bürgerliche Dämmerung bis 6 Grad Sonnentiefe 33 Minuten; dann erscheinen die ersten hellen Sterne hoch am Himmel. Die Dauer der Nautischen Dämmerung bis 12 Grad Sonnentiefe verlängert sich von 1 Stunde 10 auf 1 Stunde 19 Minuten, dann ist es fast ganz Nacht geworden. Die Sonne erreicht auf ihrer den Erdumlauf widerspiegelnden Wanderung im Tierkreis am 20. April um 11.42 Uhr Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) die ekliptikale Länge 30 Grad und damit den Anfang des Tierkreiszwölftels Stier.

Im Freiluftplanetarium Sterngarten Georgenberg kreuzt die helle Mitte des von der Lochscheibe am Nordpfeiler auf den Nordweg geworfenen Schatten die Mittellinie am 20. auf der Querspange mit dem Stiersymbol und der Aufschrift APR 20.

Mondchronik: Der Abend des 1. zeigt uns einen praktisch schon runden Mond, der seine Erdferne im Sextanten durchläuft. Der Vollmond am 4. in der Jungfrau - der Ostervollmond, der erste Vollmond im Frühling. Der darauf folgende Sonntag ist der 5., der Ostersonntag.

Dieser Vollmond bringt eine bei uns leider nicht sichtbare Totale Mondfinsternis. Ihr freisichtiges Sichtbarkeitsgebiet umfasst Teile von Nord- und Südamerika, Zentralamerika, den Pazifik und Australien, die Osthälfte von Asien und einen Teil der Antarktis. Für das freie Auge beginnt sie um 11.50 MESZ, die Mitte der nur wenige Minuten langen Totalität liegt bei 14 Uhr. Das freisichtige Ende findet um 16.10 Uhr statt.

Am 8. und 9. steht der Mond unweit Saturn. Am 10. zieht der Mond in niedrigster Himmelsbahn im Schützen vom Aufgang bis zum Untergang und die Libration, die perspektivische Schwankung der Mareflecken gegen den Scheibenrand, lässt uns den Fleck Grimaldi und tags darauf den Mondsüdpol fernstmöglich vom Mondrand sehen.

Das Letzte Viertel tritt am 12. im Schützen ein. Am 17. durchläuft der Mond seine Erdnähe in den Fischen und zeigt sich als feine Altlichtsichel tief in der Morgendämmerung im Osten letztmals vor dem Neumond am 18. Die zarte Neulichtsichel ist dann wieder tief in der Abenddämmerung des 19. nahe Westen zu sehen. In höchster Himmelsbahn zieht der Mond am 23. im Orion vom Auf- bis zum Untergang und die Libration sorgt dafür, dass das kleine Mare Crisium fernstmöglich neben dem oberen rechten Mondrand erscheint. Tags darauf lässt uns die Libration den Mondnordpol so weit als möglich neben dem Mondrand sehen. Nahe Jupiter erreicht der Mond im Krebs sein Erstes Viertel und am 29. steht er im Löwen nochmals im April in Erdferne.

Planetenlauf: Merkur ist ab 19. tief in der Abenddämmerung im Westnordwesten zu sehen. Er zieht vom Widder in den Stier. Venus strahlt abends hoch zwischen Westen und Westnordwesten und wandert von den Fischen in den Walfisch und nochmals in die Fische sowie weiter durch den Widder bis in den Stier. Mars im Widder kann noch bis zum 16. tief in der Abenddämmerung im Westnordwesten aufgesucht werden. Jupiter leuchtet um Mitternacht hoch zwischen Westsüdwesten und Westen aus dem Krebs. Saturn steht um 1 Uhr tief zwischen Südosten und Südsüdosten im Skorpion.

Meteorströme: Zwischen 16. und 25. zeigen sich die Lyriden, so genannt, weil diese Sternschnuppen aus dem Sternbild Leier auszustrahlen scheinen. Ihr Maximum am 22. bringt 18 Sternschnuppen pro Stunde. Die Erde durchfliegt die Raumbahn des Kometen 1861 G1 Thatcher und seine in der Bahn ausgestreuten Teilchen verglühen im Zusammenstoß mit der Erde. Ab 19. gibt es weitere Sternschnuppen aus dem Wassermann bei Eta - die Eta-Aquariden. Da sind Teilchen des Kometen P1/Halley im Spiel. Ihr Maximum wird am 6. Mai mit ca. 45 pro Stunde eintreten. In beiden Fällen kann es langweilig werden, denn es kann einige Minuten dauern, bis sich eine Sternschnuppe zeigt, aber es kann auch die eine oder andere helle dabei sein.

Wichtig ist dunkler, klarer Himmel. Günstig ist die Beobachtung etwa vor Beginn der Morgendämmerung um 5 Uhr. Im Freiluftplanetarium Sterngarten kann man auf seiner Plattform liegen.

Sternenbilderhimmel: Unsere Sternkarte gilt für den 6. April um 21.54 Uhr und für den 25. um 20.39 MESZ. Sie muss so gehalten werden, dass die Himmelsrichtung, in die man schaut, unten liegt. Die Markierungen mit V bzw. J gelten für Venus bzw. Jupiter. Der flache strichlierte Kreisbogen deutet den Zug der Milchstraße an.

Die an dunklen, klaren Abenden wenigstens in ihren hellsten Teilen im Schwan sichtbare Milchstraße verdeckt mit ihren Stern- und Nebelwolken den Blick in größere Raumtiefen. Jetzt steht aber am Abend die Raumgegend über der flachen Milchstraßenscheibe hoch zwischen Bootes und Löwe über uns und gibt den Blick in größere Raumtiefen frei. In der Tat zeigen tiefreichende Himmelsaufnahmen dort ganze Zusammenballungen von Milchstraßensystemen.

Der Frühlingshimmel hat sich schon fast entfaltet - zwischen Osten und Süden finden wir den Bärenhüter Bootes, die Jungfrau und den Löwen. Im Südsüdwesten bis Westen steht das große Sechseck um Orion schon tief.

Freiluftplanetarium: Sa., 11.4., 19 Uhr Stadtlokal, Walfischgasse 12, Festsaal: Die Rettung der Phänomene (Norbert Pachner). Sa., 18., 21 Uhr Freiluftplanetarium: Sternabend mit Venus und Jupiter (Franz Vrabec). Teilnahme beide Male frei, Spenden erbeten.