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"Am Wetter darf es nicht liegen"

Von Christine Zeiner

Wirtschaft

+++Regenwetter schadet vor allem Berg- und Seeregionen. | Schellhorn fordert bessere Koordination beim Marketing.


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Saalfelden. Nicht jedes Jahr ist Mozartjahr, und der nächste verregnete Sommer kommt bestimmt. Wer dann nicht kommen wird, steht für viele in der heimischen Tourismusbranche bereits fest: Die Urlauber.

Während schlechtes Wetter dem Städtetourismus kaum etwas anhaben kann, setzt es den Berg- und Seenregionen Österreichs umso mehr zu. Es fehle am Angebot und an der Vermarktung, meint die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV). "Wir müssen ein Allwetter-Angebot bewerben", meinte Sepp Schellhorn, für die Ferienhotellerie zuständiger ÖHV-Präsident, am Dienstag im Rahmen des diesjährigen Hotelierkongresses in Saalfelden.

Potenziellen Gästen müsste vermittelt werden, dass es auch "schick sein kann, sich einmal im Schlamm zu wälzen", sagte er gegenüber der "Wiener Zeitung". Am Wetter dürfe es nicht liegen, dass Urlauber ausbleiben. Mit Bergen, Genuss und Kultur sollte im In- und Ausland für einen Aufenthalt in Österreich geworben werden.

Doppelgleisigkeiten beim Marketing

Doch mit der Vermarktung ist die ÖHV nicht zufrieden. Derzeit würden laut ÖHV 35,2 Mio. Euro - 60,9 Prozent des gesamten direkten Marketingaufwandes der Österreich Werbung und der Tourismuslandesorganisationen - "größtenteils unkoordiniert" - in den in den deutschsprachigen Raum fließen. Es gebe zu viele "Doppelgleisigkeiten" kritisieren Schellhorn und Peter Peer, der in der ÖHV für die Stadthotellerie verantwortlich ist. Deutschland müsste in die Verantwortung der Landestourismusorganisationen fallen, Sekundärmärkte wie Frankreich, Spanien, Skandinavien, oder Asien in jene der Österreich Werbung.

Ein "Tourismus-Masterplan" müsste die Zuständigkeiten zwischen der Österreich Werbung, den Landestourismusorganisationen und den Betrieben klären. "Die Pinguine der Österreich-Werbung können ruhig in Spanien herumtigern, aber nicht in unseren Kaufhäusern", meinte Schellhorn. Die neue Organisation solle ein von Wirtschafts- und Tourismusminister Martin Bartenstein eingesetzter Leiter koordinieren.

Junges und trendiges Angebot schaffen

Sind die Zuständigkeiten und Budgetmittel verteilt, gilt es laut ÖHV, den richtigen Gäste-Mix nach Österreich zu bringen: Die Abhängigkeit von Deutschland, dem wichtigsten Herkunftsmarkt für den heimischen Tourismus, müsste verringert werden.

Für junge Menschen müssten "innovative" Produkte entstehen. "Diese kaufkräftige Schicht will nicht in die Jugendherberge, aber auch nicht ins Vier-Stern-Hotel", meinte Schellhorn. Mit Clubs und trendigen Hotels sollte ein Ziel der ÖHV auch für Junge erreicht werden Gleich welches Wetter, "Berge sind sexy".