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"Amadeus" gibt den Ton an

Von Jörg Vogelsänger, Madrid

Wirtschaft

Mit Amadeus sind schon viele in den Urlaub geflogen · die meisten wissen es nur nicht. Denn der Reisedienstleister mit dem musikalischen Namen und Sitz in Madrid arbeitet aus Sicht der Fluggäste | "hinter den Kulissen". Den Investoren ist das Unternehmen hingegen durchaus ein Begriff. Spätestens, seitdem es vor zwei Monaten an die Madrider Börse ging und die Aktien bisher um fast 60% gestiegen | sind: In der ersten Dezemberwoche erreichte Amadeus einen Marktwert von umgerechnet knapp 75 Mrd. Schilling.


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Amadeus Global Travel Distribution S.A. war 1987 von den Fluggesellschaften Iberia, Air France, Deutsche Lufthansa und SAS gegründet worden und ist heute zu je einem Viertel im Besitz der ersten

drei. Die restlichen 25% wurden an der Börse platziert.

"Wir sind die Schaltstelle zwischen den Reisebüros und den Fluggesellschaften, Hotels und Mietwagenfirmen", erläutert ein Unternehmenssprecher. Über den riesigen Zentralrechner in München können die

48.000 angeschlossenen Reisebüros in mehr als 130 Ländern Flüge bei fast 500 Fluglinien buchen sowie Hotels, Mietwagen, Züge, Fähren und sogar Kreuzfahrten reservieren. Das Unternehmen verfügt damit

über das weltweit größte Vertriebs- und Reservierungssystem der Touristikbranche. Pro Sekunde können 3.000 Buchungen umgeschlagen werden. Auch die Belegschaft ist international: Die mehr als 1.000

Mitarbeiter kommen aus 40 verschiedenen Ländern. "Amadeus hat einen alten Namen genommen und ihm neuen Rhythmus gegeben", schrieb "The Wall Street Journal". In Europa ist das Unternehmen nach

eigenen Angaben mit einem Anteil von 55 bis 60% Marktführer, auch in Lateinamerika ist man an der Spitze. In den USA dominieren die beiden großen Konkurrenten Sabre (American Airlines) und Galileo

(United Airlines und andere). Zusammen genommen teilen sich die drei Anbieter weltweit 90% des Marktes.

Den Höhenflug an der Börse verdankt der Reisedienstleister nach Einschätzung von Analysten der Verbindung von zwei Bereichen mit großem Wachstumspotenzial: Hochtechnologie und Tourismus. Zumal das

Unternehmen kürzlich ein Abkommen mit dem spanischen Telefonriesen Telefonica abgeschlossen hat und nun auch im Internet präsent ist. Prognosen gehen von einem jährlichen Zuwachs des Passagier-

Aufkommens von 5,5% aus · Musik in den Ohren der Anleger.