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Betriebsrat: Drittel der Belegschaft vor dem Austritt. | Linz. 250 Mitarbeiter der Amag sind bereits aus der Gewerkschaft ausgetreten, sagt Amag-Betriebsrat Otto Höfl zur "Wiener Zeitung". Weitere 250 werden gehen, wenn der Verkauf der Mitarbeiterbeteiligung am Unternehmen weiterhin von Gewerkschaft und Arbeiterkammer blockiert wird.
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Die Vorgeschichte: Die Amag gehört zu 40 Prozent Generaldirektor Klaus Hammerer, zu 40 Prozent der Constantia und zu 20 Prozent der Belegschaft. Hammerer will seinen Anteil verkaufen, die Constantia hat darauf ein Vorkaufsrecht. Weil der 20-Prozent-Anteil der Belegschaft gegenüber einem 80-Prozent-Eigentümer keine wesentliche Mitgestaltung erlaubt, will auch die Belegschaft ihre Anteile verkaufen.
Doch das geht nicht so ohne weiteres: Sie hat ihre Anteile im Jahr 1997 in eine Stiftung eingebracht. Die drei Stifter waren Hammerer, der Präsident der oberösterreichischen Arbeiterkammer, Johann Kalliauer, und der Landessekretär der Metaller-Gewerkschaft, Walter Schopf.
Finanziell wurde das damals so geregelt: Die Amag wurde von der Staatsholding ÖIAG nach der Pleite um einen symbolischen Schilling verkauft. Die Belegschaft zahlte für ihre Anteile 20 Groschen. Das für die Schaffung der Stiftung nötige Kapital kam großteils von Hammerer: Er brachte 1 Mio. Schilling ein, die Stifter Kalliauer und Schopf je 1000 Schilling. Begünstigte der Stiftung wurde die Belegschaft.
Gewerkschaft, SPÖ und AK gegen Verkauf
In einer Zusatzurkunde zur Stiftungsurkunde wurde vereinbart, dass die Belegschaft ihre Amag-Anteile nur verkaufen darf, wenn das Eigenkapital des Unternehmens unter 100 Mio. Euro fällt. Die Stiftungsurkunde darf nur durch die Stifter verändert werden. Kalliauer und Schopf sind aber ebenso wie die gesamte Gewerkschaft, AK und oberösterreichische SPÖ gegen einen Verkauf der Mitarbeiteranteile. Obwohl die Amag-Belegschaft bei einer Betriebsversammlung mit überwiegender Mehrheit für den Verkauf gestimmt hat, wird dieser von Kalliauer und Schopf blockiert. Betriebsrat Höfl, der wegen des Streits nach 35 Jahren Mitgliedschaft aus der SPÖ ausgetreten ist, will nun juristisch prüfen lassen, ob es eine Möglichkeit gibt, die Anteile der Belegschaft auch ohne Zustimmung der Stifter zu verkaufen.
Die Constantia Packaging sagt, dass sie die Anteile der Belegschaft aus finanziellen Gründen nicht kaufen kann. "40 Prozent schaffen wir, 60 Prozent aber nicht", so Vorstand Helmut Schwager. Bis Jahresmitte soll die endgültige Entscheidung darüber fallen, ob die Constantia die Hammerer-Anteile kauft.