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Nach Raiffeisen kommt Oberbank JP Morgan zu Hilfe. | Wien/Linz. Seit einer Woche können Anleger Aktien des Alu-Herstellers Austria Metall AG (Amag) zeichnen. Das Management rührt auf Roadshows gerade die Werbetrommel für den in Wien lang ersehnten Börsengang. Doch bisher scheint es mit dem Verkauf der Amag-Aktien eher zäh zu laufen. "Es herrscht kein Griss um das Papier", ist aus Finanzkreisen zu hören.
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Zum Grund für die verhaltene Nachfrage heißt es: "Die Investment-Story fehlt, viele durchschauen, dass JP Morgan den schnellen Rubel machen will." Die US-Investmentbank ist über ihr Vehikel One Equity Partners seit Sommer 2010 kontrollierende Aktionärin des Wiener Verpackungsspezialisten Constantia Packaging, zu der die Amag bisher gehörte. Aus dem Teilverkauf der Amag wollen die Amerikaner bis zu 400 Millionen Euro erlösen und damit einen Großteil des Kaufpreises für die Constantia wieder hereinbekommen.
Obwohl sich abzeichnet, dass der Börsengang nicht gerade zum Hit wird, dürfte es JP Morgan als Verkäufer (und als Emissionsbank) gelingen, bis zum Ende der Orderfrist am 6. April das gesamte Angebot an Amag-Aktien anzubringen. Denn Rückenwind für die Transaktion, bei der auch junge Aktien aus einer Kapitalerhöhung veräußert werden, kommt zumindest aus dem heimischen Finanzsektor.
"Städtische" prüft noch
Zu Beginn der Woche hatte bereits die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich angekündigt, fix mit mindestens fünf Prozent bei der Amag einzusteigen und nach dem Börsengang auf bis zu zehn Prozent aufstocken zu wollen. Am Donnerstag folgte dann die Oberbank. Sie gab bekannt, dass sie sich ebenfalls beteiligen werde - mit fünf Prozent, die rund 40 Millionen Euro kosten würden. Interessiert ist auch die Vienna Insurance Group ("Städtische"): "Wir sind am Prüfen."
Wie berichtet, erhofft sich Amag-Konzernboss Gerhard Falch nach dem Vorbild der Voest eine stabile österreichische Kernaktionärsgruppe zum Schutz vor feindlichen Übernahmen. Als Zielwert hat er 25 bis 30 Prozent genannt. Dieser Anteil dürfte locker zu erreichen sein. Denn neben Raiffeisen und Oberbank, die nun einsteigen, sitzen die Mitarbeiter bereits im Boot. Sie halten über eine Stiftung zehn Prozent. Die künftige Kernaktionärsstruktur der Amag ist damit fast ident mit jener des Voest-Konzerns.