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Amag im November verkauft

Von Karl Leban

Wirtschaft

Unterschrift unter dem Kaufvertrag in wenigen Wochen. | Hammerers Anteile kosten wohl bis zu | 280 Mio. Euro. | Wien/Ranshofen. Der Verkaufspoker um die Aluminium-Schmiede Amag ist mitten im Finale. Nach monatelangem Tauziehen zeichnet sich ab, dass der zukünftige Mehrheitseigentümer schon bald Constantia Packaging heißt.


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"Der Deal steht zu mehr als 50 Prozent", wird aus zuverlässigen Quellen ein rascher Abschluss angedeutet. Amag-Boss Klaus Hammerer will sein 40-Prozent-Paket verkaufen. Die an der Amag bereits zu 40 Prozent beteiligte Constantia strebt die mehrheitliche Kontrolle an.

Geht alles glatt, wird der Kaufvertrag schon in wenigen Wochen unterschrieben sein, heißt es aus dem Umfeld der Constantia und der Amag gegenüber der "Wiener Zeitung". Zieldatum für das "Signing" ist der November. Noch für heuer - zum Jahresende 2006 - ist auch das "Closing" geplant, bei dem die Aktien übertragen werden und der Kaufpreis fließt.

Seit Ende August ist dem börsenotierten Wiener Verpackungs-Spezialisten Constantia der Datenraum der Amag geöffnet. Die "Due Diligence", das vertiefte Prüfen der Firma, läuft noch bis Ende Oktober.

Über ein "Memorandum of Understanding" hat sich die Constantia mit Hammerer zuvor grundsätzlich bereits geeinigt, dessen Anteile zu kaufen.

Nur wenige Fragen offen

Jetzt gehe es nur mehr um Detailfragen, heißt es in gut informierten Kreisen. Hammerer will das Presswerk am Standort Ranshofen, das 300 Mitarbeiter beschäftigt, behalten. Hier seien Bewertungen im Laufen. Vor allem die Frage, ob das Werk gleich "ausgegliedert" oder aber mit dem Aktienpaket zunächst mitveräußert und anschließend von Hammerer wieder herausgekauft wird, sei noch abzuklären, wie hinter den Kulissen berichtet wird.

Über den fixen Kaufpreis für die Anteile Hammerers wird nach dem Abschluss der Unternehmensprüfung verhandelt werden. Auf der Basis von Schätzungen, die den Gesamtwert der Amag mit 400 bis 700 Mio. Euro taxieren, könnte er in einer Bandbreite von 160 bis 280 Millionen liegen.

Mitarbeiter verkaufen

Weiter interessiert ist man bei der Constantia auch an dem 20-prozentigen Anteil der verkaufswilligen Amag-Mitarbeiter. "Wir warten ab, bis der Deal mit Hammerer zustande kommt", sagt Betriebsratschef Otto Höfl. "Danach werden wir sofort Verhandlungen aufnehmen. So ist das mit der Constantia abgesprochen." Die bisherigen Widerstände gegen einen Verkauf der Anteile, die in einer Arbeitnehmer-Privatstiftung geparkt sind, sieht Höfl inzwischen weitgehend beseitigt. Unter den Stiftern - zwischen Hammerer und dem Betriebsrat auf der einen sowie der Arbeiterkammer und Gewerkschaft auf der anderen Seite - hatte zuvor ein heftiger Streit getobt.

Zusammen mit Hammerer hat die Constantia die ehemals schwer defizitäre Amag 1996 für einen symbolischen Schilling von der Verstaatlichten-Holding ÖIAG übernommen und wieder profitabel gemacht. Für die Constantia-Gruppe gilt das oberösterreichische Metall-Unternehmen als wichtiger Vormaterial-Lieferant. Rund 25.000 Alu-Walzbänder liefert die Amag an die Constantia, die daraus Folien für Spezial-Verpackungen (etwa für Joghurt-Becher oder Medikamenten-Dosen) verarbeitet.

Die Amag machte 2005 mit 1500 Mitarbeitern 722 Mio. Euro Umsatz. Der Constantia-Konzern kommt auf eine Umsatz-Milliarde und hat 6000 Beschäftigte.