Zum Hauptinhalt springen

Amag-Verkauf geht sich heuer nicht mehr aus

Von Karl Leban

Wirtschaft

Transaktion wegen rechtlicher Haken und Ösen sehr komplex. | Constantia muss sich noch gedulden. | Wien. Der Verkauf des traditionsreichen oberösterreichischen Aluminium-Produzenten Amag ist so gut wie gelaufen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Deal für den börsenotierten Wiener Verpackungs-Konzern Constantia Packaging in letzter Minute noch kippen könnte, wird in gut unterrichteten Kreisen gerade mal mit 10 Prozent beziffert. Echte Knackpunkte soll es keine mehr geben.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 17 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Allerdings muss sich die schon bisher mit 40 Prozent beteiligte Constantia wegen der rechtlichen Komplexität der Transaktion noch etwas gedulden, bis sie das Zepter bei dem Ranshofener Metallbetrieb in die Hand nehmen kann.

Ursprünglich war geplant (zumindest auf Seiten der zum Turnauer-Konzern gehörenden Constantia), den Kauf mit dem Signing noch im November spruchreif zu machen. Jetzt heißt es aus dem Umfeld der Amag und der Constantia, dass es sich heuer nicht mehr ausgehen werde, den Deal zu fixieren. Erst im Frühjahr 2007 sei mit der Vertragsunterzeichnung (Signing) zu rechnen. Damit zieht sich der Amag-Verkauf wie ein Strudelteig. Seit fast einem Jahr verhandelt die Constantia Packaging mit Amag-Boss Klaus Hammerer bereits. Der will seine 40 Prozent versilbern, die Constantia hat ein Vorkaufsrecht. Hammerers Anteile haben angeblich einen Marktwert von 160 bis 280 Mio. Euro. Finanzieren würde die Constantia den Kauf über eine Kapitalerhöhung oder eine Firmenanleihe.

Offene Rechtsfragen wegen des Presswerks

Einig sind sich beide Seiten, dass das Amag-Presswerk, das mit 300 bis 350 Mitarbeitern etwa 100 Mio. Euro umsetzt, aus dem Unternehmen herausgelöst wird und - wie von Hammerer gewünscht - bei ihm verbleibt. Weil das für Hammerers Sohn Jürgen bestimmte Werk künftig unternehmerisch völlig autark sein soll, sind noch einige Rechtsfragen offen. Eine ganze Heerschar an Juristen ist zurzeit damit beschäftigt, den künftigen Liefer- und Leistungsbereich zwischen der neuen Amag und dem Presswerk abzustecken. Im Dezember soll da ein Grundsatzübereinkommen getroffen werden. "Nun geht es noch um die formelle Ausgestaltung der Transaktion", heißt es zur "Wiener Zeitung".

Neben Hammerer wollen sich auch die Amag-Mitarbeiter von ihren Unternehmensanteilen trennen, aber nicht ganz. Geplant ist, die Hälfte ihrer 20-Prozent-Beteiligung, für die ein Wert von bis zu 60 Mio. Euro kolportiert wird, an die Constantia zu verkaufen. Bis zu 40.000 Euro könnten demnach für jeden Amag-Beschäftigten herausspringen. Zu Verhandlungen kommen wird es freilich erst nach dem Vertragsabschluss zwischen Hammerer und der Constantia - wahrscheinlich im ersten Quartal 2007.

Dass die Mitarbeiter die Hälfte ihrer Anteile, die in einer Arbeitnehmer-Privatstiftung geparkt sind, verkaufen, ist ein Kompromiss, auf den sie sich nach einem längeren Streit mit den Stiftern, der Arbeiterkammer und der Gewerkschaft, geeinigt haben.

Die Constantia hat 1996 zusammen mit Hammerer die damals schwer defizitäre Amag für einen symbolischen Betrag von der staatlichen ÖIAG übernommen. Für die Constantia, die mit 6000 Mitarbeitern rund eine Milliarde Euro Umsatz macht, ist die Amag ein strategisch überaus wichtiger Lieferant von Vormaterial für Verpackungsfolien (Medikamenten-Dosen oder Joghurt-Becher). Klappt die mehrheitliche Übernahme, greift sich die Constantia ein Unternehmen mit rund 1200 Mitarbeitern und über 600 Mio. Euro Umsatz.