Hammerer und Constantia einig. | Deal spätestens im Juni endgültig fixiert. | Wien. Beim Amag-Verkauf geht es dem Ziel entgegen. Amag-Boss Klaus Hammerer veräußert seine 40 Prozent an den Wiener Verpackungskonzern Constantia Packaging. Der hält bereits 40 Prozent an der Ranshofener Aluminium-Schmiede und hat ein Vorkaufsrecht. Schon seit einem Jahr wird verhandelt. Jetzt stehen beide Seiten dem Vernehmen nach kurz davor, einen Vorvertrag zu unterzeichnen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 17 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Der Deal wird damit zur verbindlichen Sache, nachdem es dazu bisher nur eine nicht bindende Absichtserklärung vom August gibt. Wie es aus dem Umfeld der Amag heißt, sollte der Verkauf, der bereits seit Herbst als praktisch gelaufen gilt, spätestens im Juni endgültig fixiert werden.
Warum sich der Deal zwischen Hammerer und der börsennotierten Constantia so in die Länge zieht, liegt nicht an der Preisfrage. Die soll nach dem bereits längst abgeschlossenen vertieften Firmen-Check, der Due Diligence, mittlerweile geklärt sein: Hammerer dürfte um die 200 Millionen Euro kassieren. Warum der Amag-Verkauf noch immer nicht besiegelt ist, liegt vielmehr an der geplanten Ausgliederung des Presswerks. Hammerer will das Werk, das etwa ein Viertel der Konzern-Belegschaft (1200 Mitarbeiter) beschäftigt, für seinen Sohn Jürgen haben.
Dabei ist von einer nicht enden wollenden Liste mit abzuklärenden Fragen die Rede. Hier geht es vor allem um Nutzungsrechte für die Infrastruktur am gemeinsamen Werksgelände in Ranshofen (die "Wiener Zeitung" berichtete Ende November). "Diese Geschichte ist sensibel und sehr kompliziert", verdeutlicht Amag-Betriebsratschef Otto Höfl. "Da will sich jeder absichern, rechtlich muss das alles Hand und Fuß haben."
Mitarbeiter verkaufen die Hälfte ihres Anteils
Sobald hier alle Verträge ausverhandelt sind und den Amag-Deal damit spruchreif machen, wird die zum Turnauer-Imperium gehörende Constantia mit der Amag-Belegschaft Verhandlungen über den Kauf weiterer Anteile aufnehmen. Die Mitarbeiter haben sich bereit erklärt, zehn Prozent minus eine Aktie - die Hälfte ihres 20 Prozent-Anteils - zu verkaufen. Nach Einschätzung Höfls könnte die Transaktion zügig abgewickelt werden - noch diesen Sommer. Von der Constantia habe man bereits Zusagen, beim Preis gegenüber Hammerer nicht schlechter gestellt zu werden.
Offenbar doch keine
Kapitalerhöhung nötig
Wie aus Wiener Finanzkreisen zu hören ist, braucht die Constantia keine Kapitalspritze von der Börse, um das Aufstocken ihrer Amag-Anteile auf 90 Prozent zu finanzieren. Ob eine Firmenanleihe begeben wird, ist jedoch offen.
Für die Constantia ist die Amag, die sie 1996 zusammen mit Hammerer von der staatlichen ÖIAG übernommen hat, ein wichtiger strategischer Lieferant von Vormaterial für Verpackungen. Einst war die Austria Metall AG das Milliardengrab der ehemaligen Verstaatlichten, heute gilt sie als hoch profitabel. Das amtierende Vorstandsduo - aus Hammerer und Constantia-Chef Hanno Bästlein (seit Dezember) - wird man erneuern, sobald die Amag zur Tochter der Constantia geworden ist.