In unmittelbarer Nachbarschaft zu den bedrohlich aufragenden Flaktürmen im Aarenberg-Park, versteckt in einer kleinen Seitengasse, befinden sich die Räumlichkeiten eines Beratungsprojektes, das jungen Mädchen helfen will, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
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Amandas Matz: Der Name klingt irgendwie merkwürdig, hat aber eine interessante Entstehungsgeschichte: Denn es war der Matzleinsdorfer Platz, genauer gesagt das Jugendzentrum Margareten, wo das Frauenprojekt vor 15 Jahren laufen lernte - daher auch "Matz", wie die Leiterin der Initiative, Veronika Karlhuber erklärt. Man könnte es aber auch so sehen, dass die Abkürzung für "Mädchen-Arbeitslosen-Treff-im-Zentrum" bei der Namensfindung Pate stand. Amanda ist einfach ein hierzulande eher seltener Mädchenname, der den Organisatorinnen der ersten Stunde am Besten gefallen haben dürfte.
Aber Bezeichnungen sind sowieso nicht das Wichtigste. Interessant ist vielmehr, dass Mädchen und junge Frauen zwischen 15 und 25 in der Engelsberggasse 4 auf offene Ohren stoßen, wenn es um Probleme rund um den Job geht. Und Probleme kann es da genug geben: Entweder man bekommt erst gar keine Lehrstelle, weil das Abschlusszeugnis mies oder der Traumberuf schon restlos ausgebucht ist. Oder aber man marschiert zwar täglich in die Arbeit, aber die ist aus den verschiedensten Gründen einfach eine Riesen-Katastrophe.
Flaute am Lehrstellenmarkt
Mädchen haben es da doppelt so schwer, wie Karlhuber erklärt: Denn wenn am Wiener Lehrstellenmarkt - wie gerade jetzt - totale Flaute herrscht und auf einen offenen Job gleich zehn BewerberInnen kommen, sind es häufiger Mädchen, die am Ende vor dem Nichts stehen. Den Burschen wird immer noch viel eher die Rolle des "Familienerhalters" zugedacht, während Frauen in dieser kritischen Situation Gefahr laufen "im Haushalt zu verschwinden", so Karlhuber. Und dann kommt noch etwas dazu, was die Lage nicht gerade vereinfacht: Dass viele Mädchen den Sprung ins Erwerbsleben nicht schaffen hängt vielfach damit zusammen, dass eine Karriere abseits der "ausgetrampelten Pfade" Frisörin/Verkäuferin/Sekretärin von vorne herein ausgeschlossen scheint - wer hat schon je von einer Starkstrommonteurin gehört?
Die Leute von Amandas Matz sind fast täglich mit Problemen dieser Art befasst - und bieten konkrete Hilfe an: Die Palette reicht von ersten Beratungsgesprächen über Hilfestellungen beim Lernen und Infos zu Bildungs- und Jobmöglichkeiten. Insgesamt fünf Mitarbeiterinnen, darunter eine Pädagogin, eine Sozialarbeiterin und eine Psychotherapeutin sind bemüht, ihre Schützlinge aus der Sackgasse Erwerbslosigkeit zu führen.
Julka, Sneana und Mirsada wollten sich die Sache einmal von Innen ansehen und sind das erste Mal bei Amandas Matz. Alle drei suchen einen Job, "der passt". Julka zum Beispiel war schon bei einem Frisör und einem Zahnarzt beschäftigt, will aber unbedingt im Büro arbeiten. Bewerbungen hat sie schon dutzendfach verschickt, meistens ohne jede Reaktion - "weil der ausländisch klingende Name die meisten abschreckt", so ihre Vermutung. Von Amandas Matz hat sie schon nach kurzer Zeit einen guten Eindruck. "Es ist viel persönlicher hier, nicht so Routine wie am Arbeitsamt".