Zum Hauptinhalt springen

Amerikanische Lässigkeit in Straßburg

Von Alexander U. Mathé

Politik

Barack Obama stellt sich Fragen von Jugendlichen. | Straßburg/Wien. "Nehmen Sie den mit dem Anzug. Der hat sich für heute extra herausgeputzt. Ich weiß, dass der normalerweise keinen Anzug trägt." Locker und ungezwungen hat sich US-Präsident Barack Obama der Diskussion mit Jugendlichen in Straßburg gestellt. Bei seinem Auftritt vor 3000 Schülern und Studenten verzichtete Obama auf abgesprochenen Fragen und hat statt dessen der Improvisation freien Lauf gelassen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Leger und umgänglich stahl Obama den Demonstranten die Show, die sich auf ihre eigentliche Nebenrolle reduziert sahen. Während draußen Parolen und Aktionen gegen die Nato vorbereitet wurden, erklärte Obama drinnen, warum die Allianz nötig sei und wie sie bereits mehrfach Frieden garantiert habe. Während sich Unzufriedene gegen Kapitalismus und Globalisierung formierten, sagte Obama, dass man offene Märkte nicht aufgeben können, dass "wir alle voneinander abhängig sind". Die große Wirtschaftskrise habe gezeigt, dass ein Hauskauf in Florida ein Bankenproblem in Island heraufbeschwören könne.

Obamas Rede war durchaus kritisch - sich selbst und auch Europa gegenüber. Bei der Erneuerung seines Versprechens von einer atomwaffenfreien Welt sagte er, dass vor allem die zwei größten Atommächte der Welt gefordert seien: die USA und Russland.

Gleichzeitig forderte er Europa auf, seinen Anti-Amerikanismus hinter sich zu lassen. Nur allzu leicht habe man in der Vergangenheit Amerika die Schuld gegeben an allem, was schlecht sei auf der Welt. Europa brauche aber die USA und es sei an der Zeit, die transatlantische Partnerschaft zu erneuern.