"Geänderte Anlagestrategie" soll rund 1,2 Millionen Schaden verursacht haben.
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Wien/Houston. Die Anklageschrift in der Anlageaffäre AMV International Limited um Dagmar P.-W., die aus der Feder von Staatsanwalt Leopold Bien stammt, liest sich wie ein schlechtes Filmdrehbuch. Laut dem Ankläger, der eigentlich der Abteilung organisierte Kriminalität zugeordnet ist, soll die AMV-Gründerin Investorengelder, die vereinbarungsgemäß für Investments unter anderem in Fonds und verschiedene andere Wertpapiere gedacht waren, "eigenmächtig in Immobilienprojekte im Raum League City in Texas investiert haben, wobei ein Totalverlust eintrat. Auch sollen Anlegergelder auf einem Sammeldepot bei der Banque National de Paris Internationale (BNPI) zur Besicherung eines US-Immobilienprojekt-Kredits (2,5 Millionen Euro) verpfändet worden sein, der im Jahr 2005 fällig gestellt worden war. Daraufhin soll die Bank die "Vermögenswerte" verwertet haben. Den AMV-Kunden soll dabei ein Vermögensnachteil in Höhe von 1,2 Millionen Euro entstanden sein. Unter den mutmaßlichen Geschädigten sind ein Autorennfahrer und ein früherer hochrangiger Funktionär der SPÖ. Wie berichtet, muss sich Dagmar P.-W. am 21. März in Wien einem Untreue-Prozess stellen. Laut einer früheren Stellungnahme ihres Strafverteidigers Elmar Kresbach weist sie alle Vorwürfe zurück. Sie behauptet laut Anklage sogar, "dass die Anleger von der beabsichtigen Investition in Immobilienprojekte informiert worden seien". Das bestreiten aber die Anwälte der Investoren.
Investment versandet
Die Wahlzypriotin, die einst die AMIS-Vorläuferfirma AMV ins Leben rief, soll damals von ihrem "bisherigen Veranlagungsmodell" abgewichen sein und die Anlegergelder in drei Immobilienprojekte des Auslandsösterreichers Johann S. verschoben haben. Laut Ankläger unter anderem in eine Art Westernstadt namens "Perkins Stations", samt Geschäften, Restaurant und Hotel.
Demnach sollen 1,6 Millionen Dollar in die Westernstadt, 863.000 Dollar in das Projekt "Magnolia" und 480.000 Dollar in die Projekte "Oakbridge Stables" und "Country Club" geflossen sein. Ein Treuhänder (Anwalt) soll S. diese Gelder "zweckgebunden für den Ankauf von Grundstücken zur Verfügung gestellt" haben. "Aus nicht nachvollziehbaren Gründen (...) verfehlten sämtliche Immobilienprojekte die wirtschaftliche Zielsetzung völlig", schreibt Ankläger Bien. Die Bank stellte 2005 die Kredite fällig, die verpfändeten Anlegergelder dienten für die Rückzahlung eines Kredits bei der Houston Bank. Zugleich kam es zum Notverkauf der Projekte.
Johann S., der früher in Texas das Restaurant "Schmatz" betrieb und später Himalaja Salz-Produkte, darunter Salz-Lampen, verkaufte, musste selbst 2005 Insolvenz anmelden.
"In die Hose gegangen"
Nach Angaben von Anwalt Ulrich Salburg, der für den Prozessfinanzierer AdvoFin zehn Geschädigte vertritt, soll P.-W. mehreren Anlegern einen Fonds der BNPI verkauft haben, aber das Geld für Texas verwendet haben. "Das ist in die Hose gegangen", sagt Salburg. Laut Anklage soll in zwei Fonds-Quartalsberichten sogar vom "Garantieprodukt BNPI" die Rede gewesen sein: "Auffallend ist, dass die Berichte keinerlei Informationen über die Entwicklung des Produkts enthalten, sondern nur allgemeine Ausführungen über die wirtschaftliche Entwicklung in ,Euroland und Japan".