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So kann es einem Autor ergehen: Da schreibt man eine flotte, sprachwitzige Geschichte - und die fällt dann dem Fernsehen in die Hände, das daraus ein harm- und witzloses Märchen bastelt. So ist es Daniel Glattauer und seinem Roman "Der Weihnachtshund" ergangen, dessen TV-Version am Mittwoch in ORF 2 zu sehen war.
Das Team rund um Produzent Niki List pflückte sich die Hauptpersonen und den Hund aus der literarischen Vorlage, nahm sie dramaturgisch an die kurze Leine und formte daraus ein typisches deutsches Fernsehfilmchen, das halt in Wien spielen darf - Meterware, wie man sie alle zwei Tage auf irgendeinem Kanal sieht.
Die Handlung, die sich im Buch rasant und plausibel entwickelt, erschien in dieser TV-Fassung nur hanebüchen und buchstäblich an Hundehaaren herbeigezogen.
Gut, Sprachwitz ist grundsätzlich schwer zu verfilmen, aber bei diesem Streifen stimmte ja auch sonst nichts. Mitten im Dezember standen im Prater die Bäume in saftigem Grün; und eine Hetzjagd durch Wien führte mit einem Schnitt vom Prater unmittelbar auf den Naschmarkt. Gegen eine solche Verwertung muss man sich als Romanautor wohl künftig vertraglich absichern.
Später am Abend war dann André Heller bei Helmut Zilk zu Gast. Dieser "Lebenskünstler" strahlt im fortgeschrittenen Alter einen Grad an Klarheit, Reife und Unpeinlichkeit aus, wie er in Österreichs Öffentlichkeit selten geworden ist.