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An einem Wochenende

Von Christina Böck

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Kürzlich kursierte in den Weiten des Internets ein Witz, der sich nur popkulturell Gebildeten erschloss. Ein Foto von König Charles bei seiner Krönung mit der Bildunterschrift: "The artist formerly known as Prince." Nun macht es der britische König seinen Fans leichter, als es der echte, also nun ja, der Pop-Prince damals gemacht hat. Der wurde nicht einfach "King", der wurde ja ein unaussprechliches Symbol.

Ähnlich wird sich wohl nun auch der Popstar The Weeknd einige Zeit erklären müssen. Der hat vergangene Woche seinen Künstlernamen abgelegt, also zumindest auf den Sozialen Medien. Dort steht nun sein Geburtsname Abel Tesfaye. Den kennen wiederum nur popkulturell sehr Gebildete. "The Weeknd" soll für ihn immer ein Projekt mit Ablaufdatum gewesen sein. Den Namen erfand er mit 17 Jahren, nachdem er die Schule abgebrochen hatte: "An einem Wochenende weggegangen und nicht mehr gekommen." Den alten "Weeknd" wollte er schon länger "umbringen".

Der Name ist für Künstler wohl noch wichtiger als für sogenannte Normalsterbliche. Ihr Name steht für ihr Werk - und unter "Weeknd" stellt man sich vielleicht etwas ganz anderes vor als unter Abel Tesfaye. Aber Künstler, zumal im Unterhaltungsgenre, vermarkten sich auch über ihren Namen. Und vielleicht, aber nur ganz vielleicht, hat diese "Neugeburt" auch etwas damit zu tun, dass The Weeknd in Cannes eine Serie ("The Idol") vorgestellt hat, in der er mitspielt. Neue Karriere, neuer Name - das ist dann gar nicht mehr so metaphysisch.