Die heimischen Banken brauchen keine Angst zu haben, auf ihren Weltspartagsgeschenken sitzen zu bleiben. Etwa 19% der Österreicherinnen und Österreicher - das sind 1,2 Millionen Menschen - werden heute, am Weltspartag, ihrem Geldinstitut einen Besuch abstatten, ergab eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Fessel-Gfk. Immerhin 7% wollen sich heute über Veranlagungsprodukte informieren und beraten lassen.
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Das Sparbuch sei zwar nach wie vor am beliebtesten, aber "an Wertpapieren führt kein Weg vorbei", betonte Marktforscher Alexander Zeh gestern bei der Präsentation der Umfrage vor Journalisten.
Österreichs Vermögensberater empfehlen, kleinere Beträge bis 1.000 Euro auf das gute alte Sparbuch zu legen. Konkret nennen 48% der von Fessel-Gfk befragten Experten diese Anlageform. Wertpapiere stehen erst an zweiter Stelle (33%), gefolgt vom Bausparvertrag (14%). Wer hingegen 10.000 Euro zum Veranlagen hat, sollte in Wertpapiere investieren, sagen 58% der Anlageexperten. Nur 19% nennen hier das Sparbuch als die gewinnbringendste Veranlagung, 15% den Bausparvertrag. Auf die gezielte Frage nach einer laufenden Veranlagung in Höhe von rund 100 Euro monatlich raten 46% der Experten zur staatlich geförderten Zukunftsvorsorge.
Laut Daten der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) verfügten die privaten Haushalte Österreichs per Juni 2004 über 129 Mrd. Euro an Spareinlagen. Auf Wertpapiere (Anleihen, Aktien, Investmentfonds) entfielen 79 Mrd. Euro, auf das Versicherungssparen 66 Mrd. Euro.
"Wir sind nicht die Sparefrohs Europas"
Mit den Worten "Wir sind nicht die Sparefrohs Europas" rief Wirtschaftsminister Martin Bartenstein zu einer Anhebung der Sparquote in Österreich auf. Sie sei zwar von 7,5% im Jahr 2001 auf 8,4% im Vorjahr gestiegen, sollte aber bei 10% liegen, dem Durchschnitt der Eurozone, so der Minister bei einer Podiumsdiskussion. Sparen sei allemal eine Tugend, und der Weltspartag "einer der wichtigsten Jahrestage". Auf ein Angstsparen - dass Menschen aus falscher Sorge jetzt mehr als notwendig sparen - dürfe es aber nicht hinauslaufen. 2005 könnte die Sparquote in Österreich auch wegen der Entlastungen durch die Steuerreform auf 9,2% der verfügbaren Einkommen steigen, so der Minister.
Der Weltspartag wurde am 27. Oktober 1924 beim 1. internationalen Sparkassenkongress in Mailand ins Leben gerufen. Der Kongress fiel in eine Zeit hoher Arbeitslosigkeit und Inflation. Der Grundgedanke des Weltspartages war daher auch, die Bevölkerung dazu zu ermutigen, an die Zukunft zu glauben und Reserven zu schaffen. In Österreich wurde er am 31. Oktober 1925 zum ersten Mal begangen. Das Sparschwein hingegen ist deutlich älter. Es ist erstmals im 13. Jahrhundert in Nordthüringen aufgetaucht, recherchierte die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) anlässlich des Weltspartags.