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Analyse: Noch hat Klasnic bessere Karten

Von Walter Hämmerle

Politik

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Die Gemeinderatswahlen am 13. März werden von den steirischen Parteien wohl besonders genau analysiert werden: Einen besseren Test können sie sich für die Landtagswahlen im Herbst gar nicht wünschen. Trotz guter SPÖ-Umfragewerte verfügt für diese nach wie vor die ÖVP über die besseren Karten - schließlich haben Landtagswahlen viel von einem Landeshauptmann-Plebiszit an sich.

Und diese sprechen noch immer relativ klar für die Amtsinhaberin: Anders als in Salzburg vor rund einem Jahr, liegt Klasnic bei den Persönlichkeitswerten deutlich vor ihrem Herausforderer Voves. Gabi Burgstaller hatte zu diesem Zeitpunkt Franz Schausberger längst überflügelt. So gesehen hat Klasnic durchaus Recht, wenn sie sich jeden Vergleich mit Salzburg verbietet. Allerdings: Auch ihre Zustimmungswerte waren schon einmal besser.

Dass es überhaupt so weit kommen konnte - immerhin liegen beachtliche 15 Prozent zwischen ÖVP und SPÖ , dafür trägt die Volkspartei weitgehend selbst die Verantwortung. Über Monate hinweg haben sich die beiden innerparteilichen Rivalen Herbert Paierl und Gerhard Hirschmann rund um die Vorgänge im steirischen Energieunternehmen EStAG einen zermürbenden Nervenkrieg geliefert, der schließlich erst mit der Demission beider ein Ende gefunden hat - nicht ohne dabei auch das Image Klasnics zu beschädigen. Dass bei der EStAG-Affäre eigentlich auch die SPÖ tief mit drinnen steckte, ging bei der Faszination, die der Hahnenkampf der beiden Männer auf die Öffentlichkeit ausübte, praktischerweise fast völlig unter. Der zweite schwere Rückschlag für die erfolgsverwöhnte steirische Volkspartei war das Aus für das Spielberg-Projekt von Red Bull.

Seit seinem Ausscheiden aus der EStAG hält Hirschmann nun die Gerüchteküche über eine mögliche eigene Kandidatur bei den Wahlen geschickt am Köcheln. Meinungsforscher bestätigen dem "Querdenker" durchaus Erfolgschancen. Diese werden auch der KPÖ zugetraut, die erstmals seit 30 Jahren dank ihrem Aushängeschild, dem Grazer Stadtrat Kaltenegger, mit dem Einzug in den Landtag spekulieren dürfen.