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Es nutzt nix: Da man sie immer wieder vorgesetzt bekommt, ärgert man sich weiterhin über die gleichen Blödheiten und freut sich über Qualität via Funk und TV. Beispiel Fußball. Letzten Sonntag verkaufte uns die Regie nach dem Wiener Derby die so genannten Highlights: drei Fouls, ein ausgerutschter Kicker und eine Torchance. Vorgestern ignorierte unser aller Nerven-Seeger wieder einmal die tolle Stimmung im Stadion, vor allem aber den Beginn des Spieles. Sein sprudelnder Quatschkopf ging vor. Da half nur die Flucht zum ZDF. Dort ließ uns der Reporter mit der Klangkulisse immer wieder mal allein. Unschlagbar jedoch Rai Uno am Dienstag. Bei Roma-Milan wurde tatsächlich ein Einwurf hinausgezögert, um eine Werbeeinschaltung zu platzieren. Die totale Kommerzialisierung krakt heran. Wir flüchten zum Einfachen und noch Ungetrübten. Etwa zum Zwiegespräch - das vielsagende Um & Auf zwischen Patient und Therapeut, Vater und Sohn, Liebesleuten . . . oder Ö1-Redakteur und Gast.
Ab und zu gibt's den Idealfall dieser Kombination. So passiert und genossen am Mittwoch in einer der besten ORF-Sendungen, dem "Journal-Panorama". Ernest Hauer hatte Anton Pelinka zu Gast. Wir hörten eine 30-minütige Tour d'horizon zur aktuellen politischen Lage. Ideal der Mix aus Analyse und Meinung, ganz Ohr der bestens bediente Hörer. Kommunikation pur - fernab von jedem Gewäsch. Gleich darauf erfuhren wir bei arte in "Unsere Haare", dass unser Kopfschmuck Kommunikation ohne Worte sei. Die Polit-Analyse noch im Ohr, schlossen wir kurz: Lesen wir in den Frisuren der gewählten Häupter, wohin Österreich in Zukunft geht. Warten wir ab, wer Haare lassen muss, sich am eigenen Schopf aus dem selbst gebrauten Sumpf ziehen kann und wer sich in aller Ruhe zu sagen und zu singen traut: Der Pepi wird's scho' richten.