Zum Hauptinhalt springen

Andere Länder, andere Sitten

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft

Vorsicht, Fettnäppchen: Wie man auf Geschäftsreisen im Ausland gute Figur macht.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 10 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wien. Alisa Kapic, Country Manager bei Regus Österreich, ist eine Weltenbürgerin. In Bosnien geboren, übersiedelte sie als Teenager in die USA, wo sie Wirtschaft studierte und arbeitete. Jobbedingt verschlug es sie wieder auf die andere Seite des großen Teichs, nämlich nach Deutschland. 2002 schließlich landete Alisa Kapic in Wien, von wo aus sie für ihre Arbeitgeber - seit 2005 ist sie für Regus, dem weltweit größten Anbieter von flexiblen Arbeitsplatzlösungen, tätig -, den osteuropäischen Markt betreute.

Seit 2012 Country Manager Austria, unterstützt sie Unternehmen aller Art in ganz Österreich dabei, effizienter zu arbeiten. Fühlt sie sich nun eher als Bosnierin, Amerikanerin oder gar Österreicherin? Kapic: "Ich kann es nicht sagen, obwohl mich diese Frage fast täglich beschäftigt." In verschiedenen Kulturen zu leben und zu arbeiten und neuen Herausforderungen gegenüber offen sein, bereichert jedenfalls das Leben, ist sie überzeugt. Und wer viel herumgekommen ist und sich noch dazu mit Kollegen austauschen an weltweit 2000 Standorten austauschen kann, weiß natürlich eine Menge über kulturelle Unterschiede und Eigenheiten zu berichten. Was Kapic in Österreich als Erstes gelernt hat: "Die Anrede mit dem Titel ist den Leuten sehr wichtig."

Damit Geschäftsreisende auf dem internationalen Parkett in China, Indien oder Italien eine gute Figur machen, hat Regus ein paar Tipps für sie zusammengestellt:

Begrüßung: Die Missverständnisse beginnen oft schon beim Gesprächseinstieg. So reichen sich Menschen in den meisten europäischen Nationen zur Begrüßung die Hände. In Indien hingegen gilt die "Namaste"-Geste, bei der beide Handflächen vor dem Oberkörper aneinander gelegt werden, als üblich. In Japan wiederum grüßt man sich mit einer leichten Verbeugung.

Rätselraten um "Ja" oder "Nein": Anders als hierzulande bedeutet ein Nicken in Griechenland oder Bulgarien "Nein", während mit einem Kopfschütteln häufig Zustimmung signalisiert wird. Im asiatischen Raum dagegen werden explizite Verneinungen weitgehend vermieden. Stattdessen muss genau auf die Tonlage und Körpersprache des Gesprächspartners geachtet werden, um seinen Standpunkt zu entschlüsseln.

Arbeitszeiten: Bei geschäftlichen Terminen gilt zu beachten, dass in anderen Ländern teilweise auch andere Arbeitszeiten herrschen. Während in christlich geprägten Regionen der Sonntag als Ruhetag gilt, werden muslimische Kollegen freitags nicht für Besprechungen zur Verfügung stehen. Und wenn in den südeuropäischen Ländern nach einer ausgiebigen Mittagspause teilweise bis 22 Uhr gearbeitet wird, ist in Skandinavien im Sommer oft schon um 16 Uhr Feierabend.

Kleidung: Bezüglich der offiziellen Dienstkleidung werden fast überall schlichte, dunkle Anzüge als angemessen betrachtet. Besonders bei Frauen sollte die Garderobe sehr dezent ausfallen. Geschäftsleute sollten allerdings berücksichtigen, dass in China Weiß als Trauerfarbe gilt und daher für berufliche Termine unpassend ist.

Gesprächsthemen beim Feierabendbier: Gerne trifft man sich auf Geschäftsreisen auch über Dienstschluss hinaus zum lockeren Beisammensein. Doch Vorsicht bei der Wahl der Gesprächsinhalte: Während Italiener sich vorzugsweise über die Familien austauschen, sind Chinesen sehr diskret und äußern sich nicht gerne zu privaten Angelegenheiten. Sensible Themen wie Politik und Religion sind grundsätzlich zu meiden.

"All die Theorie im Umgang mit anderen Kulturen ist jedoch nutzlos ohne praktische Übung", betont Alisa Kapic. "Am besten lernt man eine neue Kultur beim direkten Austausch mit Einheimischen kennen."