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Mit dem Scheitern des Kindergarten-Deals zwischen der Stadt und dem Verein "Alt Wien" wird ein weiterer privater Kindergartenbetreiber in Wien seine Einrichtungen schließen. Zuletzt war es ein privater Kindergarten in Floridsdorf, der im Juni geschlossen werden musste. Knapp 2300 Kinder bei "Alt Wien" sowie knapp 300 Kinder im Juni haben mit einem Schlag ihren Kindergartenplatz verloren. Die Stadt kann sie mit ihren Einrichtungen nicht auffangen. Einspringen müssen erst recht wieder Private. Ein Dilemma, das sich die Stadt selber geschaffen hat. Die Verbilligung des monatlichen Kindergartenbeitrags auf knapp 70 Euro - die SPÖ nennt es Gratis-Kindergarten - und das verpflichtende Kindergartenjahr für alle fünfjährigen Wiener waren zwar richtige politische Entscheidungen. Jedoch konnte man diese nur mithilfe der Privaten umsetzen, da die Stadt schlichtweg zu wenig Plätze hat. Fortan war sie daher abhängig von den Privaten, die mit 349 Millionen Euro (2015) aus Steuergeldern gefördert werden. Dass sich darunter eine Vielzahl an Vereinen mit teilweise sehr starker ideologischer Ausrichtung aus dem Dunstkreis von Religion, Politik und Konzernen befindet, spielt anscheinend keine Rolle. Hauptsache die Kinder sind untergebracht. Für viele Eltern ist dies allerdings ein schwacher Trost. Wegen des Platzmangels in städtischen Kindergärten sind sie gezwungen einer der privaten Optionen wahrzunehmen. Und wenn diese private Einrichtung etwa Fördergelder veruntreut, stehen ihre Kinder auf der Straße. Und die Stadt stiehlt sich aus der Verantwortung.