Nach mehreren Anschlägen zu Beginn der Woche hat die thailändische Regierung am Donnerstag erstmals eingeräumt, dass sie im Süden des Landes mit einem Aufstand islamischer Rebellen konfrontiert ist. Bisher hatte sie Aktionen als Bandenkriege einfacher Krimineller heruntergespielt.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Über die mehrheitlich moslemischen Südprovinzen an der Grenze zu Malaysia - Narathiwat, Pattani, Yala und Satun - wurde der Ausnahmezustand verhängt.
Alles deute darauf hin, dass es sich bei den Anschlägen um eine konzertierte Aktion mutmaßlicher Islamisten handle, die Unterstützung aus dem Ausland erhalte, sagte am Donnerstag der neue Sicherheitsberater der Regierung, Kitti Rattanachaya. Im Verdacht steht die separatistische Gruppe Mujaheddin Pattani. Vornehmlich dürfte sie in Verbindung mit den Kampulan Mujaheddin in Malaysia stehen, die ihrerseits Kontakte zu dem Terrornetzwerk Al Kaida haben sollen. Gegründet wurde die Mujaheddin Pattani nach Regierungsangaben von ehemaligen Afghanistan-Kämpfern, die nach dem Ende des Kampfes gegen die sowjetische Besatzung Ende der 80-er Jahre nach Thialand zurückgekehrt sind.
Die jüngsten Anschläge, bei denen vier Soldaten und zwei Polizisten starben, schüren in Tahiland Befürchtungen vor einer Terrorattacke größeren Ausmaßes. Bereits Anfang Dezember waren in der Stadt Hat Yai südwestlich von Pattani die Sicherheitsmaßnahmen nach Hinweisen auf einen möglichen Bombenanschlag drastisch verstärkt worden. Als beliebtes Tourismusland und enger US-Verbündeter auch im Irak-Krieg gilt Thailand durchaus als potentielles Ziel radikaler Moslems. Dennoch bemühte sich Ministerpräsident Thaksin Shinawatra bisher redlich, die Gefahren herunterzuspielen. Erst jetzt beginnt langsam ein Umdenkprozeess.