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Animierend und rot-weiß-rot

Von Reinhold Aumaier

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Manchmal ergibt es sich: das doppelte Vergnügen. Zum Beispiel dann, wenn eine Moderatorin nicht nur etwas bringt und bespricht, weil sie aus diversen Gründen nicht darum herum- kommt, sondern weil ihr das Produkt (auch) als Privatperson ein Anliegen ist. Es war also ein doppeltes Vergnügen, mitanzuhören, wie Mirjam Jessa in den "Spielräumen" am Montag die wunderbare rot-weiß-rote Musik des großen Werner Pirchner besprach, empfahl und zu ihrem Herzensanliegen machte. In die Rolle einer Animierdame - im unschuldigen Wortsinn! - oder eines Animierherrn zu schlüpfen, ist gewiss nicht die schlechteste Art, Hörenswertes über den Äther an die Heimhörer zu vermitteln.

Wir setzten den musik-patriotisch angehauchten Abend auf Öl mit "Aus dem Konzertsaal-Jazz" fort. Und so kamen wir in den Genuss der zeitgenössischen Bruckner-Bearbeitung durch das Upper Austrian Jazz Orchenstra. Da fiel, ums etwas flapsig zu formulieren, der Anton nicht weit vom Werner. Das heißt, der große Sinfoniker wurde von seinen Landsleuten leichtfüßig, aber nicht leichtsinnig bearbeitet, also auf swingende Beine gestellt. Hochachtung: ja, doch keine übertriebene Ehrfurcht. Einfühlungsvermögen und instrumentaler Feinsinn: jede Menge. Köstlich allein der Titel, unter dem Pianist Helmar Hill die 6. Sinfonie rhapsodisch zur Brust nahm: Der Anton aus Triol. Als wir das Gefühl hatten, dass da nichts mehr schief bzw. klingen konnte, wechselten wir ein paar Schritte über die Grenze ins Niederösterreichische. Das Landesradio brachte in "Aufhorchen" volksmusikalisch Erlesenes aus der Buckligen Welt. Gut gebaute, historisch grundierte Erzählliteratur bot anschließend "Texte" auf Öl. Wir hörten einen Auszug aus dem Roman "Löwen im Holz". Die Autorin Helene Flöss las überzeugend und animierend selbst.