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Anlass zur Hoffnung, nicht aber zu Übermut

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Man will ja nicht unbedingt den Spielverderber geben. Aber ein bisschen die Euphorie bremsen muss schon gestattet sein angesichts der Jubelchöre, die Österreichs Fußballer nach der Auslosung schon in den Europameister-Himmel lobten. "Glückslos" war noch die harmloseste Formulierung, sogar die Forderung "Das müssen wir schaffen" war zu lesen und zu hören. Dabei bleibt festzuhalten: Können wir das schaffen? Ein klares Ja. Aber Müssen wir das schaffen? Ebenso klar: Nein. Diese Haltung hat schon andere Fußballnationen scheitern lassen. Schließlich haben das vor der Qualifikation auch die Niederländer gemeint, ehe sie - unter anderem gegen Island - scheiterten. Und auch die Engländer hätten sich bei der WM 2014 wohl nicht gedacht, unter anderem Costa Rica den Vortritt lassen zu müssen. Österreich hat durchaus die Qualität, zu einer dieser Überraschungen zu werden. Portugal war aus Topf eins sicher einer der schlagbareren Gegner, mit Island und Ungarn darf man sich auf Augenhöhe beziehungsweise sogar etwas darüber sehen. Und selbst in einem möglichen Achtelfinale könnte etwas drinnen sein. Könnte, nicht muss. Die psychischen Strapazen einer EM sind ohnehin schon groß genug, dass man nicht noch extra Druck durch überzogene Erwartungen erzeugen muss, auch die physischen nicht zu verachten. Nicht zu vergessen, dass aktuell der halbe Kader an Verletzungen laboriert. Alle diese Puzzleteile müssen sorgsam zusammengesetzt werden, dazu auf das nötige Glück gehofft und konsequent weitergearbeitet werden. Dann, aber auch nur dann, ist in Frankreich wirklich etwas möglich.