UN-Generalsekretär Kofi Annan gerät nach neuen Enthüllungen über seinen Sohn in Zusammenhang mit illegalen Machenschaften rund um das irakische UN-Hilfsprogramm "Öl für Lebensmittel" zunehmend unter Druck.
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"New York Times" und "Wallstreet Journal" ritten am Montag heftige Attacken gegen Annan. In konservativen US-Kreisen wird bereits der Ruf nach einem vorzeitigen Rücktritt des UN-Chefs laut, dessen Amtszeit erst Ende 2006 ausläuft. John Danforth, US-Botschafter bei der UNO, weigerte sich, Annan das Vertrauen auszusprechen, solange nicht alle Tatsachen des Skandals auf dem Tisch sind. Es geht um die Unterschlagung von Milliarden-Beträgen aus dem UN-Hilfsprogramm für den Irak, in die neben dem gestürzten Ex-Diktator auch Unternehmen, die im UN-Auftrag die Lieferungen überprüfen sollten, verwickelt sein sollen. Bisher bekannt war, dass Annans Sohn Kojo mit einem der Firmen, der Schweizer Cotecna, bis Ende 1999 einen Beratervertrag hatte und bis dahin monatlich 2.500 Dollar erhielt. Allein das hatte schon heftige Kritik ausgelöst. Nun wurde jedoch bekannt, dass die Firma den Sohn, der Geschäftsmann in Ghana ist, bis Februar 2004 weiterbezahlte. Dafür musste er im Gegenzug auf die Gründung einer Konkurrenzfirma in Afrika verzichten. Das riecht freilich nach Bestechung. Der Sprecher Annans sah sich denn auch am vergangenen Freitag erstmals dazu gezwungen, eine mögliche Verwicklung des Sohnes in den UN-Korruptionsskandal einzuräumen.
Gestern äußerte sich zwecks Schadensbegrenzung auch Annan selbst zu den Vorfällen. Er sei "enttäuscht" über das Verhalten seines Sohnes, von dem er nicht gewusst haben will, dass er bis Anfang des Jahres Zahlungen erhielt. "Wir mischen uns nicht in die Angelegenheiten des anderen ein", so der UN-Chef, der allerdings zugibt, dass durch die Affäre der Eindruck entstehen könnte, es gebe "einen Interessenkonflikt und Fehlverhalten".