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Anreize für Jungforscher schaffen

Von Heiner Boberski

Wissen

Wissenschaftsrat gibt Empfehlung für die Fortentwicklung der Universitäten.


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Wien. Der Österreichische Wissenschaftsrat (ÖWR) hat für Österreichs Universitäten eine neue Empfehlung mit dem Titel "Governance und Partizipation" publiziert. Darin heißt es, mit dem Universitätsgesetz 2002 sei ein richtiger Weg eingeschlagen worden, "gewisse Reibungspunkte", was die Mitbestimmung der Universitätsangehörigen und die Karriere junger Forscher anlangt, seien aber nicht zu übersehen.

Gerhard Kirchmair, Experimentalphysiker an der Universität Innsbruck, wäre kaum aus Yale nach Tirol gekommen, hätte man dem 32-Jährigen nicht gleich eine befristete Professur angeboten, die bei Bewährung in eine definitive Professorenstelle übergeht. Das entspricht dem internationalen "Tenure-Track-Modell", das in Österreich bisher nur die Ausnahme ist, das aber der ÖWR empfiehlt, um ein Abwandern von talentiertem Nachwuchs zu bremsen: Schon am Beginn der Karriere zum Universitätsprofessor soll ein Berufungsverfahren stehen.

Um viele gute Jungforscher im Land zu halten, müsste man aber pro Jahr ein paar hundert Millionen Euro mehr in die unterfinanzierten Universitäten stecken, meint der Innsbrucker Physiker Rainer Blatt. Er lehnt Kuriendiskussionen und Kastendenken an den Unis, das Unterscheiden zwischen verschiedenen Professortiteln, ab: "Wir sind alle Lehrende und sitzen im gleichen Boot."

Der Wissenschaftsrat möchte auch, dass sich Universitätsräte selbst ergänzen dürfen: Senat und Regierung sollen, so ÖWR-Vizepräsident Walter Berka, künftig aus einem Zweier-Vorschlag des Rats neue Mitglieder wählen, das soll die Qualität und Unabhängigkeit des Gremiums stärken.

Den Senat der Universität will der ÖWR als strategisches Beratungsorgan des Rektorats stärken, zugleich aber im operativen Bereich entlasten und den Universitätsangehörigen mehr Mitsprachemöglichkeiten einräumen. Ein Fakultäts- oder Departement-Rat soll die Studienpläne verabschieden und Habilitations- und Berufungskommissionen einsetzen.

Die als qualitätssteigernd, aber kostenneutral bezeichneten ÖWR-
Vorschläge richten sich an die künftige Regierung.