Indien hatte Event bereits abgesagt. | Sportler überleben leicht verletzt. | Neu Delhi. Der Angriff im pakistanischen Lahore kam blitzschnell: Zwölf maskierte junge Männer in Sportkleidung rannten auf den Mannschafts-Bus des Cricket-Nationalteams von Sri Lanka zu. Sie warfen Handgranaten und feuerten mit Kalaschnikows und Raketenwerfern um sich. Sieben Spieler und ein Trainer wurden verletzt; sechs Polizisten, die das Team bewachten, und zwei Zivilisten starben. Der schwer bewachte Bus war auf dem Weg zum Sportstadium, wo die Mannschaft am Dienstag spielen sollte.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Die Botschaft der Terrorattacke auf die Sportler ist klar: Nichts ist heilig und niemand ist sicher. Der Anschlag am Liberty Market in Lahore, einem beliebten Einkaufszentrum der Sieben-Millionen-Stadt im Osten des Landes, schockiert Pakistan ebenso wie das Nachbarland Indien. Sri Lankas Cricket-Team war eingesprungen, weil Indien nach der Terrorattacke auf Mumbai Ende November ihr Spiel in Pakistan aus Sicherheitsgründen abgesagt hatte. Cricket ist der mit Abstand beliebteste Sport auf dem ganzen Subkontinent. Millionen Menschen fiebern einem Test-Match ihres Nationalteams entgegen. Begegnungen zwischen den Erzfeinden Pakistan und Indien sind Klassiker.
Parallelen zu Anschlag in Indien im November
"Das sind die gleichen Muster, die gleichen Männer, die Mumbai angegriffen haben", sagte Provinzgouverneur Salman Tasir in Lahore. Bei dem Terroranschlag in Indiens Finanzmetropole im November sind gut 170 Menschen ums Leben gekommen. Es sei das Werk von "trainierten Terroristen", erklärte der Polizeichef der Punjab-Provinz, Khalid Faruq. Lahore galt bislang als relativ sicher. Nun macht sich in der Kulturhauptstadt Entsetzen, aber auch Ratlosigkeit, breit. Die Sportler aus Sri Lanka, die nur leicht verletzt sind, sind umgehend in ihre Heimat zurückgeflogen. "Es ist beängstigend, dass offenbar erstmals ein Cricket-Team das Ziel eines Terrorangriffs wurde", kommentierte der Cricket-Chef von Neuseeland. Fraglich ist, ob es in nächster Zeit überhaupt noch eine internationale Sportveranstaltung in Pakistan geben wird. Die Sicherheitslage des Atomstaates hat sich in letzter Zeit drastisch verschlechtert. In den letzten zwei Jahren sind hier etwa 1600 Menschen bei Terroranschlägen ums Leben gekommen.
Auch in Indien fragt man sich besorgt, ob auch im Gandhi-Land bald populäre Sportveranstaltungen das Ziel von Terroristen werden. Indien hat gerade eine neue Cricket-Liga gegründet, die Millionen Fans in die Stadien zieht. "Wir sind froh, dass wir nicht nach Pakistan gefahren sind", erklärte der Kapitän der indischen Cricket-Nationalmannschaft Mahendra Singh Dhoni.