Der Gesundheitsminister zeigte sich im Nationalrat extrem besorgt wegen britischer Corona-Mutation. In der Sondersitzung prangerte SPÖ-Chefin Rendi-Wagner "Pannen" und Verzögerungen bei Impfungen an.
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Die Ausbreitung der britischen Mutation des Corona-Virus lässt bei Österreichs Bundesregierung die Alarmglocken läuten. "Ich glaube allerdings, dass wir in den nächsten Wochen die schwierigste Phase der Pandemie erleben werden", sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) Mittwochvormittag im Nationalrat mit Hinweis auf die Entwicklung in Irland. Auch in Pflegeheimen in Österreich wurde die mutierte Variante festgestellt. Derzeit gebe es 70 Verdachtsfälle der Corona-Mutation. Die SPÖ mit Parteichefin Ex-Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner hat Anschober und der türkis-grünen Bundesregierung vorgeworfen: "Chaos beim Impfstart, Pannen bei der Dokumentation, das schafft kein Vertrauen."
Gelegenheit dazu bot die von der SPÖ wegen des "Impfchaoses" einberufene Sondersitzung des Nationalrats. Die SPÖ-Vorsitzende, die selbst Virologin ist, prangerte an, dass nach dem Impfstart am 27. Dezember 2020 nicht sofort der jeweils gelieferte Impfstoff geimpft wurde, sondern, dass man bis zu einem flächendeckenden Start bis 12. Jänner warten wollte. Das sei "ein Kunstfehler": "Das ist ein grobes Versäumnis", diagnostizierte Rendi-Wagner. Denn bei der Impfung gehe es um jeden Tag: "Es ist die einzige Chance, die Tür in Richtung Normalität zu öffnen." Klarheit und das Nehmen der Angst seien notwendig im Hinblick auf die Corona-Impfungen, meinte sie. Inzwischen sind nach wachsendem Druck bis Mittwoch 53.000 Corona-Impfungen erfolgt.
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Die SPÖ-Chefin stellte zugleich zum Ende des Corona-Lockdowns klar, dass dürfe nicht auf dem Koalitionstisch entschieden werden, sondern auf Basis der Fakten zur Corona-Entwicklung. Am Ende ließ die Chefin der größten Oppositionspartei dann nochmals aufhorchen ("vielleicht ist es unüblich"), als sie bewusst sagte: "Ich möchte, dass Sie erfolgreich sind." Denn das sei im Sinne des Landes.
Minister sieht "Stimmungswende" beim Impfen
Der Gesundheitsminister zeigte sich vor allem wegen der britischen Corona-Mutation höchst besorgt. Deswegen werde die neue Situation und damit auch das weitere Vorgehen beim Lockdown genau geprüft. Diese Frage sei als vierter Punkt zu bisherigen Strategie jetzt dazugekommen.
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In der Einschätzung bezüglich der Bedeutung der Corona-Impfung war er einig mit der SPÖ-Chefin: "Die Impfung ist eine historische Chance für uns alle." Es sei die Möglichkeit zu einer "Wende" im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Zugleich meinte der Gesundheitsminister, dass er bei der Einstellung der Bevölkerung bereits eine "Stimmungswende" registriere. Er zeigte sich sogar "dankbar" und "glücklich" über die Dringliche Anfrage der SPÖ im Rahmen der Sondersitzung, weil es dabei um das Tempo bei den Corona-Impfungen gehe, nicht um "Scheinargumente der Corona-Gegner".