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Anschober: "Wollen Generation Corona verhindern"

Von Anja Stegmaier

Wirtschaft

Arbeitslosigkeit trifft Jugendliche besonders schwer - während der Corona-Krise ist die Zahl Erwerbsloser unter 25 immens angestiegen. Die Regierung will sich verstärkt darum kümmern.


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"Ein Koch kann nicht kochen lernen, wenn das Restaurant zu hat", brachte es Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) auf den Punkt. Aktuell sind um 10.000 mehr junge Menschen arbeitslos als vor einem Jahr. Damit befinden sich per Ende Jänner mehr als 72.000 Menschen unter 25 Jahren in der Erwerbslosigkeit oder in Schulungen des Arbeitsmarktservice. Aufgrund der Corona-Krise wurden vermehrt Ausbildungsplätze gestrichen und Stellenangebote zurückgezogen. Viele Jugendliche stehen ohne berufliche Perspektive da.

Die "Taskforce für Jugendbeschäftigung", in der sich fünf Ministerinnen und Minister bereits im Sommer 2020 zusammengetan haben, tagte erneut am Mittwochabend. Vor der Sitzung war man sich einig, dass derzeit eine schwierige Situation am Arbeitsmarkt herrscht, obwohl Österreich im europäischen Vergleich sehr gut dasteht.

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"Wir befinden uns, bedingt durch die Wirtschaftskrise und die Folgen der Pandemie, in einer herausfordernden Situation für den Arbeitsmarkt, die sich auch auf die Beschäftigungssituation von Jugendlichen auswirkt", so Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP). Die Vermittlung und Ausbildung von jungen Menschen funktioniere grundsätzlich in Österreich aber gut. "Wir zählen zu den Top 4 Ländern im Bereich der Jugendbeschäftigung in Europa."

Nur Deutschland (mit einer saisonbereinigt rund 6 Prozent hohen Jugendarbeitslosenquote), Tschechien (rund 8) und die Niederlande (knapp 10 Prozent) liegen besser als Österreich (gut 10 Prozent). Spanien (40 Prozent) Griechenland (rund 35 Prozent) und Italien (knapp 30 Prozent) sind Schlusslichter in der EU.

"Wir wollen eine Generation Corona vermeiden", betonte Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne). Er hob dabei benachteiligte Menschen hervor: "Viele junge Menschen sind durch die Corona-Krise von Armut und Ausgrenzung betroffen - besonders häufig Jugendliche mit Behinderungen beziehungsweise Unterstützungsbedarf." Hier wolle man mit Hilfestellungen gegensteuern und den Jugendlichen Möglichkeiten bieten. "Durch Projekte wie Ausbildungsfit (ein Programm, das Jugendliche auf die weitere Ausbildung vorbereitet, Anm.), Jugendcoaching und Berufsbildungsassistenz eröffnen wir den jungen Menschen eine Bildungs-, Arbeits- und Lebensperspektive." Hierfür werden die Mittel erhöht, für die Erweiterung der Coachings werden 54 Millionen Euro bereitgestellt, Ausbildungsfit erhält ein Rekordbudget von 59 Millionen Euro.

Lehrstellenlücke: Regional große Unterschiede

Einerseits gibt es also Jugendliche, die keine Lehrstelle finden und auch oft nicht an Unterstützungsmaßnahmen partizipieren. Andererseits suchen Betriebe parallel händeringend nach geeigneten Auszubildenden. Bundesweit sind rund 7.500 Lehrstellen offen. Ausgenommen Wien - hier überwiegt die Lehrstellennachfrage das Angebot.

Im Jänner waren 7.411 Lehrstellensuchende zu verzeichnen, das sind um 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Diesen standen nur 4.740 sofort verfügbare Lehrstellen zur Verfügung, das sind im Vergleich zum Vorjahr um fast 20 Prozent weniger. Es fehlten damit 2.671 Lehrstellenangebote. Auf jede offene Lehrstelle kamen statistisch gesehen 1,6 Suchende. Besonders extrem klaffen Angebot und Nachfrage in der Bundeshauptstadt auseinander. Fast jeder zweite Lehrstellensuchende, nämlich 3.499 Personen, lebt in Wien, während hier nur 270 offene sofort verfügbare Lehrstellen vorhanden sind - das sind 13 Suchende pro offener Lehrstelle.

Insgesamt befinden sich aktuell 107.293 Lehrlinge in betrieblicher Ausbildung.

Lehrlingsbonus läuft noch bis Ende März

Die Regierung versucht, den Lehrstellenmangel in der Corona-Krise mit einem Lehrlingsbonus für Unternehmen und einem Ausbau von Plätzen in der überbetrieblichen Lehrausbildung zu bekämpfen. Laut Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) wurden 23.000 Lehrstellen gefördert und hierfür 48 Millionen Euro an Betriebe gezahlt. Die Förderung der Übernahme von Lehrlingen läuft heuer noch bis 31. März.

Schramböck machte für das EU-weit gute Abschneiden Österreichs bei der Jugendarbeitslosigkeit die duale Ausbildung verantwortlich. In der Krise sei besonders die Lehre mit Matura noch einmal verstärkt nachgefragt gewesen. Zudem werden heuer 30 Lehrberufe überarbeitet.

Viele Lehrlinge selbst fühlen sich in der Corona-Pandemie nicht gesehen. Sie haben vielmehr das Gefühl, dass die Maßnahmen der Regierung negative Auswirkungen auf ihre Ausbildung sowie auf zukünftige Jobaussichten haben. Soraya Safai Amini, selbst Lehrling in einem Wiener Hotel und Schulsprecherin der Berufsschule für Gastgewerbe, schrieb in einem öffentlichen Brief an Bundeskanzler Sebastian Kurz im Dezember, dass viele ihrer Kollegen das Gefühl, hätten, nicht von der Regierung vertreten zu werden. So fehle es an finanzieller Unterstützung, um Schülern zu ermöglichen, an Laptops und Tablets zu kommen, um am Onlineunterricht teilzunehmen. Zudem müssten eine sichere Fortbildung und eine Unterstützung für dieses Lehrjahr gewährleistet werden.