Interview mit der Wiener Wirtschaftskammer-Präsidentin Brigitte Jank.
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"Wiener Zeitung": Frau Wirtschaftskammerpräsidentin, warum ist ein Qualifikationsplan 2020 überhaupt notwendig?Brigitte Jank: Unsere größte Ressource ist die hohe Qualifizierung unserer Mitarbeiter. Zur Sicherung der Wirtschaft und unseres Wohlstands müssen wir deshalb den Fokus verstärkt auf Bildung und Know-how richten. Dazu gehört, den Anteil der Schulabbrecher und Pflichtschulabgänger deutlich zu verringern und die Höherqualifizierung der jungen Menschen zu forcieren.
Welche Berufsqualifikationen werden derzeit von der Wiener Wirtschaft benötigt?
Unternehmen berichten uns immer wieder, dass es schwieriger wird, geeignete Lehrstellenkandidaten zu finden. Oft mangelt es am sprachlichen und mathematischen Basiswissen. Gleichzeitig werden durch den technischen Fortschritt die Anforderungen an Fachkräfte immer höher. Wir müssen daher möglichst frühzeitig ansetzen und die individuellen Potenziale der jungen Menschen bestmöglich fördern.
Sie haben vor kurzem das Lehrlingscoaching eingeführt. Wie viele Coaches sind in Wien unterwegs? Und was genau sagt man zu den Jugendlichen?
Seit Oktober sind fünf Coaches im Einsatz. Bei Bedarf auch mehr. Sie beraten Jugendliche bei Schwierigkeiten in der Schule, Zuhause oder in der Arbeit und helfen ihnen, die Probleme in den Griff zu bekommen und die richtigen Lösungen zu finden.
Wieso wurden diese Maßnahmen nicht schon früher gesetzt?
Der Qualifikationsplan ist eine Ergänzung zu jenen Maßnahmen, die die Wirtschaftskammer Wien bereits seit vielen Jahren anbietet. Etwa die kostenlose Lernhilfe für Berufsschüler, die Beratungsangebote für Schüler, Lehrlinge und Lehrbetriebe oder die vielen individuellen Förderschienen, die es ja bereits ohnehin schon gibt. Die erfolgreiche Aus- und Fortbildung der Mitarbeiter und Unternehmer ist seit jeher eines der grundlegendsten Anliegen der Wirtschaft in Wien.