Seit nunmehr zwei Jahren erstellt ein europäisches Register für Schwangerschaften unter Antiepileptika Vergleichsstudien über die Sicherheit der einzelnen Medikamente für das ungeborene Kind. EURAP (European Registry of Antiepileptic drugs during Pregnancy) bietet gebündelte Information sowohl für Betroffene als auch für Ärzte. Derzeit sind rund 5.000 Frauen aus insgesamt 40 Ländern erfasst.
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In Österreich sind 212 Betroffene registriert, erklärt Univ.-Prof. Gerhard Luef von der Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie gegenüber der "Wiener Zeitung". Leider würden sich noch zu wenige Ärzte daran beteiligen, bedauert der Mediziner, der bemüht ist, das Projekt in Österreich bekannt und auch leicht zugänglich zu machen. "Epilepsien stellen in der Regel keinen Grund dar, auf Kinder zu verzichten", betont Luef. In der überwiegenden Mehrzahl verlaufen Schwangerschaften bei Epilepsiepatientinnen auch ganz komplikationslos. Angeborene Fehlbildungen und pränatale Wachstumsverzögerungen sind allerdings nicht völlig ausgeschlossen.
Das Ziel von EURAP ist es daher, einen Vergleich der Sicherheit der verschiedenen Antiepileptika für das ungeborene Kind zu bieten und damit ein bestehendes Informationsdefizit zu beseitigen - sowohl bei den Patientinnen als auch bei den Ärzten. Leider zeigt die Erfahrung im klinischen Alltag, dass Frauen im Falle einer geplanten oder auch ungeplanten Schwangerschaft immer wieder falsch beraten werden.
Das Projekt ist bereits bis Australien verbreitet
EURAP ist ein bereits bis nach Australien und Argentinien verbreitetes Projekt in Zusammenarbeit von unabhängigen Forschergruppen, die sich auf ein gemeinsames Protokoll zur Erfassung geeinigt haben. Zentrale ist in Mailand, wo alle anonymisierten Daten zusammenlaufen.
In das Projekt eingeschlossen werden alle Frauen, die zum Zeitpunkt der Konzeption Antiepileptika einnehmen, unabhängig von der Behandlungsindikation. Die Aufnahme in das Register sollte spätestens bis zur 16. Schwangerschaftswoche erfolgen.
Der Schwangerschaftsverlauf wird dabei in jedem Trimenon genauestens protokolliert, wobei die benötigten Informationen nicht über das hinaus gehen, was routinemäßig im Mutter-Kind-Pass erfasst wird.
Luef, auch Leiter der Arbeitsgruppe "Epilepsie und Frau" der Österreichischen Sektion der Internationalen Liga gegen Epilepsie, appelliert an dieser Stelle an alle Neurologen und Gynäkologen, sich an der Studie aktiv zu beteiligen.
Frauen, die mit Antiepileptika behandelt werden, sollen auf das Register aufmerksam gemacht werden. Der Arzt muss dann ein Datenblatt erstellen (Erhebungsbögen sind über den regionalen Projektleiter erhältlich) und dieses der österreichischen EURAP-Zentrale in Innsbruck zukommen lassen.
Meldungen sind einfach und kostenlos an folgende Adresse zu richten: Gerhard Luef, Universitätsklinik für Neurologie, Anichstraße 35, 6020 Innsbruck; Tel: 0512/504-3879; Fax: 0512/504-4260; e-mail: gerhard.luef@uibk.ac.at
Informationen finden Sie auch auf der Internet-Seite http://eurap-germany.de