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Gut gemeint ist noch lange nicht gut durchdacht. Denn aus Mesut Özils Plan, an den Olympischen Spielen 2016 in Rio teilzunehmen, dürfte wohl eher nichts werden. Via "Sport-Bild" bot er sich dem deutschen Team, das sich erstmals seit 28 Jahren wieder für ein Olympia-Turnier qualifiziert hatte, nun an - auf Nachfrage zwar, aber doch eindeutig: "Ich würde gerne in Rio dabeisein und helfen, mit unseren Jungs auf Medaillenjagd zu gehen. Das wäre sicher noch einmal ein Höhepunkt in meiner Karriere." Auf den ersten Blick ist das nicht verwunderlich: Weltmeister ist er schon, und Olympia ist schließlich für die meisten Sportler das Allergrößte - nur halt nicht in der Weltsportart Fußball. Denn während der Professionalismus die Spiele in allen Facetten längst erfasst hat, wirken beim Männer-Fußballturnier noch alte Amateur-Regelungen nach. Weil aber selbst die Funktionäre deren Antiquiertheit mittlerweile erkannt haben, wurden die Regeln zuletzt gleich mehrfach geändert, sodass nun bei Olympia U23-(Profi-)Teams antreten, die jeweils durch drei ältere Spieler ergänzt werden können. Özil könnte also mitspielen - wenn der Kalender es zuließe. Der ist aber ohnehin schon viel zu überfrachtet. Meisterschaft, vielleicht sogar Europacup bis in den Mai hinein, dann die Vorbereitung auf die EM in Frankreich, die am 10. Juli endet, dann schnell ein Hopper nach Brasilien und Anfang August ins nächste Turnier starten, das wird’s für Özil und andere, die da wie dort Ambitionen haben, eher nicht spielen. Der schwammige Kompromiss zwischen IOC und Fifa mag zwar die Geschäftsinteressen beider befriedigen - sportlich mutet er aber absurd an.