Zum Hauptinhalt springen

Äpfel und Birnen

Von Christoph Rella

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 8 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Hannes Reichelt, Mitglied der FIS-Athleten-Kommission, hat wieder einmal Tacheles geredet. Dass ihm die Gewichtung von Speed- und Technikrennen schon länger ein Dorn im Auge ist, ist bekannt. Dass er aber nun von fehlender Fairness und "Horror" spricht, dagegen neu. Vor allem die Aufteilung für den neuen Rennkalender 2015/16 passt dem Super-G-Weltmeister so gar nicht. "Wenn du zwei Speed-Kugeln holst und nicht zusätzlich auch im Riesen gut bist, hast du keine Chance auf den Gesamtweltcup. Wenn du hingegen Slalom und Riesentorlauf gewinnst, bist du automatisch auch Gesamtsieger", erklärte er am Dienstag. "Das ist unfair. Ein Gesamtsieger sollte mindestens in drei Disziplinen vorne mitfahren müssen."

Nun, so ganz recht hat Reichelt nicht, begeht er doch den Fehler, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Immerhin hat ja die Gewichtung zugunsten der Slalomspezialisten einen Grund. Erstens handelt es sich bei dieser Disziplin um eine im Vergleich sehr schwierige und anspruchsvolle Skirennlaufart. Und zweitens ist hier zudem die Konkurrenz viel höher als etwa in der Abfahrt, wo immer dieselben sechs bis sieben Athleten mit einer gewissen Regelmäßigkeit auf dem obersten Stockerlplatz stehen. Von der weitaus höheren Ausfallgefahr im Slalom erst gar nicht zu reden.

Es mag schon sein, dass sich der eine oder andere Speed-Fahrer fragt, wie sich Marcel Hirscher in den vergangenen Jahren stets an die Spitze setzen konnte. Mit der Gewichtung der Bewerbe hatte das aber nichts zu tun. Erst im Vorjahr hatte sich der Salzburger mit Speed-Ass Kjetil Jansrud aus Norwegen ein knappes Rennen um den Gesamtweltcup geliefert. Völlig fair und ohne jeden Horror.