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Apotheker gegen früheren Vermögensverwalter IMB

Von Kid Möchel

Wirtschaft
R-Quadrat-Gruppe hat ordentlich viel Geld verbrannt.
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Konkurs der Adide GmbH, früher IMB, birgt viel rechtlichen Sprengstoff.


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Wien. Die 100-Millionen-Euro-Anlageaffäre um die marode Wiener R-Quadrat-Gruppe, die vor allem den Pensionskassen der Wirtschaftskammer Österreich, der Wirtschaftskammer Wien und dem Österreichischen Apothekerverband Millionen kosten dürfte, erhält neuen Zündstoff. Vor wenigen Tagen ist über die unscheinbare "Adide GmbH in Liquidation", die bis März 2010 unter IMB Vermögensverwaltung GmbH firmierte und eine konzessionierte Wertpapierfirma war, das Insolvenzverfahren eröffnet worden.

Den Konkursantrag stellte der Österreichische Apothekerverband durch seinen Anwalt Clemens Völkl. Der Apothekerverband bot dem Gericht auch einen Kostenvorschuss an. Denn noch im Mai 2012 hatte das Konkursgericht Wien einen Antrag eines anderen Gläubigers auf Verfahrenseröffnung mangels kostendeckendes Vermögen abgelehnt. Zum Masseverwalter wurde nun der renommierte Wiener Sanierungsanwalt Karl Engelhart bestellt.

Im Konkursantrag werden schwere Vorwürfe gegen die Ex-IMB-Führung erhoben. Der IMB/Adide, die zur Veranlagungsgruppe Metis bzw. zur späteren R-Quadrat um Friedrich Lind gehörte, vertraute der Apothekerverband laut Antrag rund 6,5 Millionen Euro an - auf Basis eines Vermögensverwaltungsvertrages.

"Die IMB verletzte die von ihr als Vermögensverwalterin vertraglich übernommen Pflichten krass und ließ sämtliche Vorgaben des Vermögensverwaltungsvertrages, der Veranlagungsstrategie und ihrer eigenen Richtlinien - zumindest im Hinblick auf mehr als ein Drittel des verwalteten Vermögens - außer Betracht", wird im Insolvenzantrag behauptet. Denn: Von den 6,5 Millionen Euro der Apotheker wurden von IMB 2,45 Millionen Euro in Schuldverschreibungen der früheren Schwestergesellschaften R-Quadrat Capital Alpha, R-Quadrat Capital Beta und VCH gepumpt. Über die drei Gesellschaften wurden im Vorjahr Insolvenzverfahren eröffnet, zwei Verfahren wurden mit Gläubigerquoten in Höhe von 25 Prozent bzw. 30 Prozent aufgehoben. Der größte Pleite-Fall, R-Quadrat Capital Alpha, ist weiterhin offen.

Starker Tobak

Laut Apothekerverband sollen die Veranlagungen durch IMB grob sorgfaltswidrig erfolgt sein und es "weitreichende wirtschaftliche und persönliche Verflechtungen zwischen den einzelnen Konzerngesellschaften und den wirtschaftlichen Eigentümern" gegeben haben. Alleine die Schadenersatzansprüche gegen die Adide/IMB beziffert Anwalt Völkl mit 2,99 Millionen Euro. Vor allem auf die frühere Konzernmutter Metis/R-Quadrat um den Immobilienentwickler Friedrich Lind schießt sich Völkl ein. "Es besteht der Verdacht, dass die wirtschaftlichen Eigentümer der Metis-Gruppe, darunter Lind, faktischen Einfluss auf die Geschäftsführung der Adide ausgeübt haben und der Gesellschaft daher für den verursachten Schaden haften", heißt es ans Gericht. Die Vorwürfe werden bestritten. "Die IMB Vermögensverwaltung war eine Zeit lang Tochter der Metis", bestätigt Metis-Gründer Lind zur "Wiener Zeitung". "Ich war aber weder in der Vermögensverwaltung faktisch noch direkt tätig, noch habe ich faktisch Einfluss genommen."