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Ära Taylor offiziell zu Ende

Von Wolfgang Tucek

Politik

Gestern wurde in Monrovia der neue Präsident des vom Bürgerkrieg zerrütteten Liberia angelobt. Gyude Bryant soll das Land bis Ende 2005 zu Einheit und Demokratie führen. Alle politischen Gruppierungen des Landes sagten ihm ihre Unterstützung zu.


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Der Geschäftsmann Bryant war bei den Friedensverhandlungen zwischen Vertretern der Regierung von Ex-Präsident Charles Taylor und den im Land operierenden Rebellengruppen in der ghanaischen Hauptstadt Accra zum neuen Präsidenten per 14. Oktober bestimmt worden. Mit der Hilfe von bis zu 15.000 UNO-Friedenssoldaten soll er bis Ende 2005 demokratische Wahlen vorbereiten.

Der große Jubel mit der ihn die nach dem 14-jährigen Bürgerkrieg friedensdurstige Bevölkerung empfangen hat, kann nicht über die großen Herausforderungen hinweg täuschen, die auf Bryant warten. Rund 45.000 Kämpfer, die Hälfte davon Kinder, müssen entwaffnet werden. Das Kabinett des neuen Präsidenten wird nicht leicht zu kontrollieren sein. Die 76 Mitglieder kommen aus der Taylor-Regierung, den Rebellengruppen und allen politischen Parteien des Landes.

Bei seiner Angelobung erhielt Bryant jedenfalls breite Unterstützung von den ehemaligen Bürgerkriegsgegnern. "Ich fordere all meine Anhänger auf, den Friedensprozess zu unterstützen. Der Krieg ist vorbei", ließ Taylor aus dem Exil in Nigeria ausrichten. Und auch der Rebellenführer Sekou Conneh versprach, direkt nach der Angelobung Bryants mit der freiwilligen Entwaffnung seiner Kämpfer zu beginnen.