Der israelische Geschäftsträger in Wien, Ilan Ben-Dov, hat am Mittwoch die Vorgangsweise der Armee in Schutz genommen und allein die Palästinenser für den Ausbruch der Gewalt verantwortlich gemacht.
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Die Sicherheitskräfte in Israel hätten den Befehl, von ihren Waffen nur dann Gebrauch zu machen, wenn ihr Leben oder das eines israelischen Zivilisten in Gefahr sei, meinte Ben-Dov, der als Vertreter des abberufenen Botschafters fungiert, am Mittwoch bei einem Hintergrundgespräch mit Journalisten. Auf die Unverhältnismäßigkeit der israelischen Gewalt angesprochen - mindestens 65 tote Palästinenser gegenüber drei Israelis -, meinte er: "welche Seite mehr Tote hat, ist hier nicht die Frage". Vielmehr gelte es, die Gewalt, die von Palästinensern begonnen worden sei, wieder zu beenden und zur Politik zurückzukehren. Für die Erschießung von Kindern gebe es allerdings keine Rechtfertigung, so Ben-Dov in Anspielung auf den jünsten Vorfall im Gaza-Streifen.
Über den Besuch des Oppositionsführers Ariel Sharon auf dem Jerusalemer Tempelberg, der international scharf kritisiert worden war und die Unruhen ausgelöst hatte, äußerte sich Ben-Dov diplomatisch: "Ob das eine Provokation war, darüber kann man diskutieren". Sharon gehöre aber nicht der Regierung an. Ministerpräsident Barak habe jedenfalls nichts unversucht lassen, um zu einem Friedensvertrag mit Palästinenserchef Arafat zu erreichen und habe dabei auch das bisherige Tabu-Thema Jerusalem aufs Tapet gebracht. Es sei nun an der Zeit, dass auch Arafat in der Frage einen schmerzhaften Schritt Richtung Frieden mache.