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Arbeiten in fremden Ländern

Von Sissi Eigruber

Europaarchiv

Armut und keine Aussicht auf einen Arbeitsplatz - das bewegt viele Menschen dazu, in anderen Ländern Arbeit zu suchen. Die meisten zieht es Richtung Westen.


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Im Jahr 2000 lebten 175 Millionen Menschen nicht in dem Land, in dem sie geboren wurden, geht aus einem Bericht der UNO hervor, der am Montag Abend veröffentlicht wurde. Alleine in Europa lebten etwa 21 Millionen "Ausländer".

Die zugewanderten Menschen tragen dazu bei, dass die Bevölkerung Europas nicht schrumpft und sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Arbeitsmarkt. Da es sich großteils um jüngere Menschen handelt, wird durch die Migranten die Überalterung der Bevölkerung abgefedert. Bisherige Studien haben laut UNO auch keine Verringerung von Löhnen aufgrund von Zuwanderern nachweisen können. Zudem tragen sie mehr zu staatlichen Einnahmen bei, als sie an Auszahlungen beanspruchen.

Die typischen Herkunftsländer der Migranten, die nach Österreich und Deutschland kommen sind neben der Türkei auch die Länder des Westlichen Balkans. Die verzeichnen zwar ein höheres Wirtschaftswachstum als die meisten westeuropäischen EU-Länder, aber der Anteil der arbeitslosen Menschen ist äußerst hoch: So betrug die offizielle Arbeitslosenrate im Jahr 2003 in Bosnien-Herzegowina 41%, in Serbien-Montenegro 30%, im Kosovo 50% und in Mazedonien 37%. Kroatien und Albanien schneiden mit 14 und 15% besser ab, erläuterte gestern Kalman Mizsei vom UN-Entwicklungsprogramm im Rahmen der Südosteuropa-Konferenz der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) in Wien. Die EU und die internationalen Organisationen müssten der Arbeitsmarkt-Problematik am Balkan mehr Aufmerksamkeit schenken, sind sich die Experten einig. In den Ländern selbst müsste eine entsprechende Arbeitsmarktpolitik aber erst entwickelt werden. "Wachstum alleine hilft nicht gegen Armut", betonte Robert Holzmann, Direktor für soziale Sicherheit in der Weltbank. Zudem sollte den politischen Risken und der damit verbundene Sicherheitsproblematik in der Region mehr Beachtung geschenkt werden, forderte Mizsei im Hinblick auf die ungelöste Statusfrage im Kosovo und die instabile politische Situation in Serbien-Montenegro.

UNO-Bericht: http://www.un.org/esa/policy/wess/index.html