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Arbeitnehmer sollen ab 32,5 Grad frei haben

Von Karl Ettinger

Politik

Niederösterreichs SPÖ-Spitzenkandidat Silvan prescht mit der Forderung nach einer Ausweitung der Regelung für die Bauarbeiter vor.


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St. Pölten/Wien. (ett) Für Bauarbeiter gibt es die Vereinbarung bereits seit Anfang Mai. Temperaturen über 32,5 Grad Hitze gelten als Schlechtwetter, Arbeitskräfte am Bau haben frei, wenn dies der Arbeitergeber entscheidet und erhalten 60 Prozent des Lohns aus der Bauarbeiterurlaubskasse. Der Spitzenkandidat der SPÖ Niederösterreich für die Nationalratswahl, Rudolf Silvan, verlangt - unterstützt von der Landes-SPÖ - im Wahlprogramm eine Ausweitung auf Beschäftigte, die bei mehr als 32,5 Grad arbeiten müssen. "Das ist eine berechtigte Forderung im Zeichen des Klimawandels", sagt Silvan im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".

Die Regelung solle für alle Berufe gelten, bei denen Arbeitnehmer unter Hitze leiden müssen. Vorbild für den SPÖ-Kandidaten, der wie sein steirischer Kollege, SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch, aus der Bauholzgewerkschaft kommt, ist die seit zweieinhalb Monaten geltende Lösung für Arbeiter am Bau.

Davor galt am Bau eine Freistellung bei Temperaturen von mehr als 35 Grad. Wobei Silvan klarstellt, dass die Forderung für hitzefrei ab 32,5 Grad natürlich nicht für Beschäftigte in klimatisierten Büros oder in Werkstätten gelte, in denen die Arbeitgeber in anderer Form für entsprechende Kühlung sorgen.

Silvan nennt zwei Gründe für seinen Vorstoß zur Ausweitung der Hitzeregelung. Die jetzige mit der Arbeitgeberseite in der Wirtschaftskammer für den Bau vereinbarte Lösung, dass bei Temperaturen von mehr als 32,5 Grad die Schlechtwetterklausel zum Tragen kommt, führe dazu, dass diese Lösung auch für Dachdecker gelte. Denn diese Berufsgruppe falle in die Bauarbeiterurlaubskasse. Hingegen müssten selbst Spengler, die auf der selben Baustelle wie Dachdecker tätig sind und beispielsweise Blecharbeiten durchführen, auch bei Temperaturen über 32,5 Grad weiterarbeiten.

Erste Erfahrungen mitHitzeregelung gesammelt

Außerdem führe, so argumentiert der SPÖ-Nationalratskandidat, stundenlanges Arbeiten bei Temperaturen über der 30-Grad-Marke zu Schwierigkeiten bei der Konzentrationsfähigkeit und letztlich zu mehr Arbeitsunfällen. Beides sei angesichts des Klimawandels bei den Arbeitsbedingungen zu berücksichtigen.

Nach den aktuellen Wetterprognosen ist frühestens gegen Ende der Woche in Österreich mit mehr als 30 Grad zu rechnen. Manche Bauarbeiter haben jedoch schon während der Hitzeperiode Ende Juni mit Sanktus ihrer Firma die Arbeiten frühzeitig einstellen dürfen. Somit wurden erste Erfahrungen gesammelt. So kam es teils zu Problemen, weil Firmen ihren Arbeitern zwar frei geben wollten, aber durch Verträge an strikte Zeiten für die Fertigstellung von Baustellen und Projekten gebunden sind. Bevor Pönalezahlungen fällig wurden, setzte man trotz Hitze die Arbeit fort.