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Arbeitsplatzverlust durch Automatisierung

Von David Ignatius

Gastkommentare
Der Autor war Chefredakteur der "International Herald Tribune". Seine Kolumne erscheint auch in der "Washington Post".

Donald Trump macht den Arbeitern falsche Hoffnungen, dass Jobs wiedergewonnen werden könnten, die durch Roboter zerstört wurden.


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US-Präsident Donald Trump behauptet, dass seine Handels- und Wirtschaftspolitik nach dem Prinzip "Amerika zuerst" gut bezahlte Industriejobs zurück in die USA bringen werde. Zum Teil hat er die Wahl deshalb gewonnen, weil er den Ärger der Arbeiter über den Verlust von Arbeitsplätzen und stagnierende Löhne ausdrückte. Trump hat die USA jedoch in die Irre geführt mit seinen Beteuerungen, der Handel sei der Hauptgrund für Jobverluste und neue Handelsabkommen würden den Mittelstand retten.

Trump weckt zu Unrecht Hoffnungen. Ein paar gute Handelsabkommen, so Trump, würden die Industrieruinen aufmöbeln und die gute alte Zeit wiederbringen. Das wird nicht funktionieren.

Trumps Wahlkampf war auf dem unwahren Argument aufgebaut, dass der Welthandel die Arbeitsplätze in den USA vernichtet. Die Zahlen belegen, dass Trump und sein Chefstratege Stephen Bannon die falsche Schlacht schlagen. Viele Industriejobs sind in den USA im letzten Jahrzehnt verloren gegangen: Automatisierung ist der Hauptgrund, nicht der Handel. Meist übernehmen Roboter die Jobs, nicht ausländische Arbeiter. Trumps Versprechen, die verlorenen Arbeitsplätze zu ersetzen, lässt die Arbeiter unvorbereitet angesichts der viel größeren Automatisierungswelle, die noch auf uns zukommt.

Michael J. Hicks und Srikant Devaraj von der Ball State Universität zeigten schon 2015, dass die US-Industrie eine Art Revival erfährt. Aber dennoch gehen Arbeitsplätze verloren. Es handelte sich (im Zeitraum von 2000 bis 2010) laut dieser Studie um "den größten Rückgang bei Industriearbeitsplätzen in der Geschichte der USA". Hauptsächlich verantwortlich dafür, zu 87,8 Prozent, sind Produktivitätsgewinne durch Automatisierung.

Robotertechnik ermöglicht mehr Output mit weniger Arbeitskräften - eine einfache Tatsache des Wirtschaftslebens und des Fortschritts. Und es geht auch nicht nur um Arbeiter, sondern um viele andere Jobs, auch in der Finanzwirtschaft und im Journalismus. Trump etikettiert die Gründe für den Zorn der Arbeiter falsch, man muss sich nur die Zahlen ansehen: In der Kfz-Industrie kommt es zu 85,5 Prozent der Jobverluste durch Produktivitätsgewinne, in der Metallindustrie sind es 76,7 Prozent, in der Papierindustrie sind es sogar 93,2 Prozent und in der Textilindustrie 97,6 Prozent.

Trump will seine Wahlversprechen halten. Da er die Ursache der Not falsch benennt, erweist er seinen Anhängern einen doppelt schlechten Dienst. Er macht falsche Hoffnungen, Jobs, die durch Roboter zerstört wurden, könnten wiedergewonnen werden. Leider lässt sich die Geschichte der Wirtschaft nicht umkehren. Und vielleicht noch schlimmer: Trump verhindert dadurch Weiterbildung, die die Arbeitssuchenden besser vorbereiten könnte auf den nächsten Automatisierungs-Tsunami, von dem Experten sagen, er könnte mehr als die Hälfte aller jetzigen Arbeitsplätze vernichten.

Was wird Trump dann den Arbeitern in Michigan, Ohio und West Virginia sagen, die wegen ihm glauben, sie könnten ihre alten Jobs zurückbekommen und denen bei der nächsten Runde verlorener Arbeitsplätze übel mitgespielt wird?

Übersetzung: Hilde Weiss