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Argentiniens Niedergang

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Natürlich war allen klar, woran es gelegen war, dass Argentinien in der Höhe von La Paz unterging. No Messi - no Party, hieß es nach dem 0:2 gegen Bolivien in der WM-Qualifikation, das diese vor den letzten vier Partien immer mehr zur Zitterpartie werden lässt. Lionel Messi war nach einer Schiedsrichterbeleidigung im vorangegangenen Spiel mit einer (harten) Vierpartiensperre belegt worden. Sollte es wirklich nichts mit der WM in Russland werden, wird dies mit Sicherheit als Ausrede herhalten müssen. Dabei war der 29-Jährige in der Vergangenheit gerade in seiner Heimat überharter Kritik ausgesetzt und zwischendurch entnervt aus der Nationalmannschaft zurückgetreten, wobei nicht (nur) der Frust über das verlorene Copa-América-Finale den Ausschlag gegeben hatte. Vielmehr läuft im argentinischen Fußball viel mehr unrund als nur der Ball. Unter Ex-Patron Julio Grondona war ein Netzwerk aus Korruption und Freunderlwirtschaft entstanden, aus dem man sich auch drei Jahre nach seinem Tod noch nicht herausgewunden hat. Die Liga strauchelt, Strukturen im Nachwuchs sind kaum vorhanden, die jungen Kicker suchen ihr Heil mal mehr, mal weniger erfolgreich im Ausland. Ob Messi, Ángel di María oder Gonzalo Higuaín: Sie alle wurden erst bei europäischen Klubs groß. Die allermeisten schaffen dies nicht, ein eklatantes Leistungsgefälle innerhalb des Teams ist die Folge. Die ständigen Machtkämpfe tragen das Übrige zum stetigen Verfall bei. Vielleicht braucht es ein reinigendes Gewitter in Form einer WM-Absenz, um die Verantwortlichen aufzurütteln. Es wäre vor allem für Lionel Messi ein trauriges Kapitel. Denn weder er noch sein Fehlen ist schuld an der Misere.