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Ärger für Hypo beim Holiday Inn

Von Stefan Melichar

Wirtschaft

Bauunternehmer Kuess sieht Schaden aus Consultants-Deal. | Hypo und Kuess früher gemeinsam Eigner des Hotels.


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Wien. Einst war es eine der besten Adressen Sarajewos. Mittlerweile wirkt das Hotel Holiday Inn mit seinem 80er-Jahre-Charme im modernen Stadtentwicklungsgebiet der bosnischen Hauptstadt jedoch fast ein wenig deplatziert. Ein Grund für die mangelnde Weiterentwicklung dürften Probleme in der Eigentümerstruktur sein - die nun auch der Kärntner Hypo Ärger bescheren.

Nach Informationen der "Wiener Zeitung" hat der Villacher Bauunternehmer Jakob Kuess bereits vor einiger Zeit eine Klage gegen die Bank eingebracht. Streitwert ist eine Million Euro. Kuess behauptet, dadurch geschädigt worden zu sein, dass die Hypo ihren Anteil an der Hotelgesellschaft im Jahr 2007 unerlaubterweise weiterveräußert hätte.

Kuess hatte 2004 gemeinsam mit der Hypo-Beteiligungstochter Hypo-Consultants das Holiday Inn im Rahmen einer Privatisierung gekauft. Der Bauunternehmer erwarb 74 Prozent, die Hypo behielt eine Sperrminorität von 26 Prozent - auch als Sicherheit für dahinterstehende Kredite.

Zuerst selbst Interesse

Als die Bank 2007 Teile ihrer Consultants-Sparte verkaufte, war die Beteiligung am Holiday Inn darunter. Diese landete letztlich bei einer Firma des serbischen Immobilien-Tycoons Petar Matic - mit dem Kuess offenbar seine liebe Not hat.

Wie aus einem internen Bericht der Ermittlertruppe CSI-Hypo hervorgeht, der der "Wiener Zeitung" vorliegt, hat Matic im November 2007 beim Kauf der bosnischen Consultants-Projekte zusätzlich den Erwerb des Kuess-Anteils am Holiday Inn vertraglich fixiert. Offenbar hat es bei der Abwicklung jedoch Probleme gegeben, nun wird über den Verbleib des Kaufpreises und die tatsächliche Eigentümerschaft gestritten.

Allem Anschein nach will sich Kuess jetzt einen Teil des Geldes von der Hypo holen: Wie zu hören ist, behauptet er, die Bank hätte ihre 26 Prozent seinerzeit nicht verkaufen dürfen, weil diese lediglich eine Kreditsicherheit dargestellt hätten. Seitens der Hypo hält man offensichtlich nichts von dieser Argumentation. Das Verfahren ist im Frühstadium. Die Einwendung der Bank, dass das Landesgericht Klagenfurt nicht zuständig sei, wurde abgewiesen.

Tatsächlich stellt sich die Frage, weshalb die Hypo ihr Eigentum nicht verkaufen hätte dürfen. Feststeht, dass Kuess 2007 selbst äußerst erpicht darauf gewesen ist, den verbleibenden Anteil zu erwerben: Seine Alpha Baumanagement GmbH war einer von lediglich drei Bietern, die im Rahmen des Consultants-Verkaufs ein gültiges Angebot legten. Kuess bot nur für die Bosnien-Projekte und wäre diesbezüglich sogar Bestbieter gewesen.

Der Zuschlag ging jedoch an eine kroatische Firma, deren Angebot auch andere Consultants-Ländertöchter umfasste. Wie aus CSI-Dokumenten hervorgeht, wurde der Hypo-Vorstand damals - trotz intensiver Versuche - mit Kuess nicht handelseins. Der Bauunternehmer war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.