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Ärger in Athen

Von WZ-Korrespondent Ferry Batzoglou

Politik

Premier Samaras: "Griechenland hat seine Verpflichtungen eingehalten."


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Athen. Strömender Regen statt strahlenden Sonnenscheins: Das Wetter in Athen passte zu der Nachricht, die die krisengeplagten Griechen am frühen Mittwochmorgen aus dem fernen Brüssel ereilte. Erneut haben sich Griechenlands öffentliche Geldgeber nach einer zwölfstündigen Sitzung der Eurogruppe nicht darauf einigen können, wie es mit dem pleitebedrohten Euro-Land weitergehen soll. Die Entscheidung über den Fall Griechenland wurde auf den kommenden Montag vertagt.

Der griechische Premierminister Antonis Samaras brachte unverhohlen seinen Unmut über das vorläufige Scheitern der Gespräche zum Ausdruck: "Griechenland hat eingehalten, wozu es sich verpflichtet hat. Unsere Partner müssen zusammen mit dem Internationalen Währungsfonds ebenfalls tun, was sie sich vorgenommen haben. Technische Schwierigkeiten bei der Suche nach einer Lösung rechtfertigen weder Nachlässigkeiten noch Verzögerungen", erklärte Samaras. Von der Entscheidung über neue Milliarden-Hilfen hänge nicht nur die Zukunft seines Landes, sondern der gesamten Eurozone ab.

Hart ins Gericht mit Griechenlands Geldgebern ging Evangelos Venizelos, der Chef der in Athen mitregierenden Pasok-Sozialisten. "Die Eurozone kann Griechenland nicht als Alibi benutzen, um ihre Schwäche zu rechtfertigen, die Krise in der Eurozone im Ganzen und bei der großen Mehrheit der Mitglieder auf eine effiziente, endgültige und visionäre Art und Weise zu bewältigen", hob der Ex-Finanzminister hervor.

Dennoch: Dass das Geld der Troika doch wie geplant in den nächsten Tagen nach Athen fließen wird, bezweifelt am Fuße der Akropolis kaum jemand. Unterdessen überziehen manche Hellenen das Schauspiel auf europäischer Bühne nicht nur berufsbedingt mit Häme und Spott. Stathis, Griechenlands bekanntester Karikaturist, ätzte lapidar: "Was wir seit drei Jahren erleben, ist doch nur eines: eine Farce."