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Ärger um gesperrten Leopoldsberg

Von Christian Mayr

Politik
Die Kirche auf dem Leopoldsberg: Das Baujuwel kann seit Jahren nur noch aus der Ferne betrachtet werden.

Durch verzögerte Bauarbeiten ist die Leopoldskapelle seit Jahren unzugänglich.


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Wien. Ein Nationaldenkmal als Schandfleck: Der Leopoldsberg verfällt seit der Schließung des Gastronomiebetriebes im Jahr 2007 zusehends und lockt kaum noch Besucher an. Kein Wunder, ist doch weder die seit dem Mittelalter bestehende Burg, noch die Leopoldskapelle öffentlich zugänglich. Seit April vergangenen Jahres, als die "Wiener Zeitung" erstmals über die Zustände am Wiener Hausberg berichtet hat, hat sich kaum etwas verändert: Sanierungsarbeiten, die 2010 eigentlich hätten beendet sein sollen, gibt es immer noch nicht; vielmehr stellt sich den Besuchern ein fest verriegeltes Burgtor in den Weg. Und rundherum prägen mit Holzbrettern notdürftig verbarrikadierte Fenster die einst idyllische Szenerie.

Nun gibt es auch heftige Kritik vonseiten der katholischen Kirche an der aktuellen Misere: "Wir leiden alle massiv darunter, dass nichts unternommen wird und alles abgesperrt ist", klagt der für die Leopoldskapelle zuständige Nussdorfer Pfarrer Roman Krekora. Namentlich nennt er dabei den Bauherren Alexander Serda, der vom Grundbesitzer Stift Klosterneuburg ein 100-jähriges Baurecht bekommen hat, aber absolut untätig sei. Da Serda die Burg rundherum abgesperrt und die gesamte Fläche zum Bauplatz erklärt habe, sei die Kirche gleichsam in seiner Geiselhaft. "Gotteshäuser sollten öffentlich sein. Es ist wirklich ein Wahnsinn, dass gleich der ganze Platz zur Baustelle erklärt wurde", so Krekora. Selbst er als Pfarrer dürfe nur nach vorheriger Rücksprache und unter Begleitschutz von einem Mitarbeiter Serdas in die eigene Kirche hinein; Veranstaltungen, wie sie früher in der 1679 errichteten Kirche zahlreich stattgefunden hätten, seien nur noch vereinzelt möglich. Und an regelmäßige Messen ist schon gar nicht mehr zu denken.

2012 endlich Baustart?

"Wenn es so viele Hindernisse gibt, vergeht einem die Freude, in die Kirche zu gehen. Dabei sollte genau das Gegenteil der Fall sein", meint der Pfarrer. Nachsatz: "Dabei ist die Kirche ein besonderes Juwel - so viele Touristen konnten das Panorama genießen." Wann das Gotteshaus wieder offen ist, habe man ihm nicht gesagt: "Es heißt einfach nur: ,Wenn’s fertig ist, ist’s fertig."

Wenig Unterstützung gibt es offenkundig auch aus den eigenen Reihen. Denn das Stift Klosterneuburg hätte dem Bauherrn sehr wohl entsprechende Auflagen für einen freien Kirchenzugang machen können - zumal der Vertrag mangels Bautätigkeit schon aufgelöst werden könnte. "Uns ist aber lieber, dass das Areal komplett abgesperrt bleibt, weil Bauzäune leicht überwunden werden können", sagt Stift-Sprecher Peter Schubert. Regelmäßige Kontrollen wären zudem "zu viel Aufwand". Er geht aber fix davon aus, dass Serda im nächsten Jahr mit der Sanierung der Burg beginnt - dann soll gleichzeitig auch die Leopoldskirche renoviert werden. Und falls dann wieder nicht gebaut wird? "Es gibt immer einen Plan B", so Schubert, "aber von dem reden wir jetzt noch nicht."

Doch auch die Politik verstärkt schon den Druck: "Wir werden darauf drängen, dass die Kirche spätestens im Sommer wieder besuchbar ist. Denn im Burghof wird ja gar nichts gebaut", sagt Döblings Bezirkschef Adi Tiller.

Mittelalter-Mauern sind tabu

Serda wollte sich - trotz mehrerer Anfragen - nicht zu den Problemen am Leopoldsberg äußern. Vom Plan eines Klosterhotels ist er längst abgekommen, dem Vernehmen nach ist nur noch ein gehobener Gastronomiebetrieb vorgesehen. Dabei gilt es aber, auf den Denkmalschutz Rücksicht zu nehmen. Laut Landeskonservator Friedrich Dahm seien die Untersuchung bereits abgeschlossen: "Wir wissen nun von jeder Mauer, von wann sie ist. Eine Mauer aus dem 20. Jahrhundert kann gegebenenfalls entfernt werden, in einer mittelalterlichen Mauer darf nicht einmal ein Durchbruch hergestellt und auch der Putz nicht abgeschlagen werden."