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Armstrong und kein Ende

Von Tamara Arthofer

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Eigentlich kann man es ja nicht mehr hören. Lance Armstrong hier, Lance Armstrong da, so geht das nun schon seit Monaten. Nun schien Lance Armstrong - man ist fast geneigt zu sagen: endlich - weg.

Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Er wurde lebenslang gesperrt, ist seiner Titel verlustig gegangen und selbst bei seinen letzten Getreuen in Ungnade gefallen. Doch irgendwie kommt man auch im neuen Sportjahr nicht um Lance Armstrong herum. Nun will die "New York Times" erfahren haben, dass er sein Schweigen brechen und mit einem "umfassenden Geständnis" eine Reduzierung seiner Strafe bewirken will. Die Öffentlichkeit ist hellhörig. Natürlich hat sie, die vom einst umjubelten Superstar, der längst zum Lonesome Rider geworden ist, jahrelang zum Narren gehalten worden war, das Bedürfnis nach der Wahrheit. Doch was ist die Wahrheit? Und wie umfassend kann und muss ein Geständnis sein, dass es einem höheren Ziel dient als der Befriedigung eines blutdürstenden Voyeurismus? Es ist unwahrscheinlich, dass Armstrong, dem Kronzeuge Jörg Jaksche "Einfluss in die höchsten politischen Kreise" attestiert, tatsächlich alles über das laut US-Anti-Doping-Agentur "ausgeklügeltste Doping-System, das der Sport gesehen hat", auspackt. Wenn er sich tatsächlich zu einer Beichte - die ihm juristisch größten Ärger einbringen würde - durchringt, sind eher weitere Halbwahrheiten und Verharmlosungen zu erwarten. Und auf die kann man schön langsam wirklich verzichten.