Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 9 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Über die Frage, ob (legale) Graffiti nun Kunst sind oder nicht, herrscht mittlerweile doch so etwas wie Konsens in der Kunstbranche. Der Anerkennungsprozess dieser Kunstrichtung war zwar einigermaßen sperrig, auch wenn man die durchaus berechtigt im Raum stehende Frage der Sachbeschädigung einmal beiseite lässt. Kurioserweise war es der viel geschmähte schnöde Markt, der den endgültigen Freispruch im Zweifel fällte. Denn dass man mit Spraydose auf Beton genauso Kunst generieren kann wie mit Farbe und Leinwand, ist seit dem Zeitpunkt klar, ab dem auch diese Kunstwerke sehr viel Geld bringen können. Werke des Street-Art-Künstlers Banksy etwa werden mittlerweile um Millionen gehandelt.
Ein solches ist jedoch in Hamburg gerade zerstört worden. "Das Bild ist stark beschädigt", formulierte es eine Polizeisprecherin. Dabei handelt es sich um das Schablonenbild "Bomb Hugger" auf einer Betonsäule in der Neustadt. Es zeigt ein Mädchen, das eine Bombe umarmt. Das Bild wurde sozusagen mit den eigenen Waffen geschlagen. Unbekannte Täter hatten mit blauer Farbe das Wort "Grafitti" sowie eine Linie oberhalb des Kunstwerks gesprüht. Die Farbe lief zwischen den Beton und eine Acrylglasscheibe, die das Werk vor Beschädigungen schützen sollte. Die Ironie dieser Attacke dürfte dem Sprüher-Star, dessen Identität noch immer nicht restlos geklärt ist, vermutlich gefallen. Es ist zudem ja auch nicht so, dass nicht auch schon das Übermalen von Kunstwerken per se als große Kunst gehandelt wurde. Sozusagen Arnulf Rainer meets Banksy - im Schutze der Nacht.
Link zur Website Banksy