Ärzte der Traditionell Chinesischen Medizin (TCM) sind in Österreich jetzt offiziell anerkannt. Nachdem der Akkreditierungsrat bereits Ende 2003 seine Zustimmung erteilt hatte, hat nun auch das Bildungsministerium die Umwandlung der TCM-Akademie in Wien in eine Privatuniversität anerkannt. Voraussetzung für die Zulassung zum Studium ist ein sechssemestriges Studium der westlichen Medizin.
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Vor allem im südost-asiatischen Raum und in den USA spielt die TCM bereits eine wesentliche Rolle. Doch auch in Europa gewinnen Akupunktur, chinesische Pharmakologie, Manualtherapie und Ernährungslehre immer mehr an Bedeutung.
Seit fast 2.000 Jahren wird die TCM durch einen ganzheitlich bestimmten Ansatz in Diagnostik und Therapie bestimmt. Labordiagnostik ist der chinesischen Medizin allerdings fremd. Qualifikationsmerkmal ist lediglich der klinische Erfolg, Grundlagenforschung ist nachrangig. Die offizielle Anerkennung in Europa erweist sich bis dato etwa mangels datenreicher diagnostischer Materialien, auf die sich die westliche Medizin im Wesentlichen stützt, als eher schwierig.
Etablierung der TCM kann nun weiter forciert werden
Mit der Akkreditierung der Akademie als Privatuniversität "Li Shi Zhen" können nun die Etablierung der TCM in Europa und Vergleichsstudien zwischen westlicher und chinesischer Medizin forciert werden. Gegenstand der Forschung wird in erster Linie die Frage des Ineinandergreifens von chinesischer und Schulmedizin sein.
Insbesondere liegt das Augenmerk aber auch in der Frage der lokalen Adaption der Wirkung der TCM. Unter anderem beeinflussen Klima und Ernährung das Erscheinungsbild einer Krankheit. So hat sich herausgestellt, dass etwa in unterschiedlichen Klimazonen unterschiedliche Therapieansätze notwendig sind.
Das erste Kooperationsprojekt in Österreich wurde bereits im Frühjahr im burgenländischen Rust mit einem Zentrum für Orthopädie und Sportmedizin gestartet. Ab Herbst können erstmals in einem Spital breitere Vergleichsstudien geführt werden, berichtete Rektor Andreas Bayer der "Wiener Zeitung". In Kooperation mit dem Linzer Landeskrankenhaus werden verschiedene Therapieansätze vor allem im Bereich chronischer Krankheiten in der inneren Medizin evaluiert. In Bad Pirawarth wird TCM ab Oktober im Bereich der Neurorehabilitation - etwa bei Schlaganfallpatienten - verstärkt zum Einsatz kommen.
Wesentlich entlastende Rolle für Gesundheitssystem
In der Zukunft könnte TCM in der Frage der Kostensenkung im Gesundheitssystem "eine wesentliche entlastende Rolle spielen", betont Bayer. Die typischen westlichen Zivilisationskrankheiten liegen vor allem in den Bereichen Herz/Kreislauf, Lunge und Magen/Darm, wo die TCM große Erfolge verzeichnet.
Die Privatuniversität bietet Diplome für Masseure und Heilmasseure, Hebammen und Physiotherapeuten sowie Bachelor- und Master-Studien in Akupunktur, Pharmakologie und Tuina. Ab 2005 ist auch der Abschluss als "Dr. sin. med." möglich.
http://www.tcm-university.edu